Auktionshaus

Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts

20. Juni 2023, 16:00 Uhr

2702

Emil Jakob Schindler

(Wien 1842 - 1892 Westerland)

„Gegend bei Haslau an der Donau (Naturstudie)“
1878/80
Öl auf Leinwand; gerahmt
23,5 x 38,5 cm
Rückseitig auf Etikett bezeichnet: J. E. Schindler + Wien / Landschaft / Farbenstudie aus dem Nachlaß / des Künstlers / signiert 23/38 cm

Provenienz

aus dem Nachlass des Künstlers;
dessen Nachlass-Versteigerung, Galerie H. O. Miethke, Wien, 5.12.1892, S. 86, Nr. 217;
C. J. Wawra, Wien, 18.4.1904, Nr. 171 "Landschaft";
Auktionshaus S. Kende, Wien, 8.-10.12.1931, Nr. 99 "Flußlandschaft" (SW-Abb.);
Privatbesitz, Österreich

Literatur

Heinrich Fuchs, Emil Jakob Schindler. Zeugnisse eines ungewöhnlichen Künstlerlebens. Werkkatalog, Wien 1970, S. 187, Nr. 264 (SW-Abb.)

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Ergebnis: € 19.200 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Nach seinem Studium der Landschaftsmalerei an der Wiener Akademie fand Emil Jakob Schindler, Anfang der 1870er Jahre, vor allem in der üppigen „Wildnis“ des Wiener Praters mit seinen Wasserläufen, Auen und Waldpfaden Anregungen für seine Gemälde in Hülle und Fülle. Aber auch in der Umgebung von Wien lieferten ihm reizvolle Orte an der Donau Inspiration. Die Frühlings- und Sommermonate verbrachte er damals meist in Fischamend, Regelsbrunn, Maria-Ellend und immer wieder in Haslau. „Die Nähe des Flusses, die weiten Fernblicke, das sanfte Verlaufen der Hügelreihen oder das schroffe Abfallen der lehmigen Hänge mit den weidenden Kuhherden übten eine immerwährende Anziehungskraft auf den Künstler aus.“ (Fuchs, E.J. Schindler, 1970, S. 12)

Auf der Wiener Weltausstellung 1873 lernte Schindler die Werke von Künstlern der Schule von Barbizon kennen. Sowohl deren Motivwahl der „einfachen Landschaft“ (paysage intime), wie auch ihre neue malerische Auffassung, mit einer Aufwertung des Skizzenhaften und dem offenen Pinselstrich, beeindruckte Schindler nachhaltig. In diesem Sinn ist auch vorliegende Naturstudie zu sehen, die in ihrer Fortschrittlichkeit jedoch weit über den Einfluss der Schule von Barbizon geht, und auf die damals aktuellste französische Kunst, dem Impressionismus, verweist. (MS)