Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

19. April 2023, 15:00 Uhr

0427

Enrique Fuentes

(Mexico City 1980)

„Auferstehung“
2022
Mischtechnik auf Leinwand; ungerahmt
300 x 200 cm
Rückseitig bezeichnet, signiert und datiert: "Auferstehung", E. Fuentes 2022

Provenienz

Privatbesitz, Wien

Schätzpreis: € 20.000 - 40.000
Ergebnis: € 51.200 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Im Zentrum der Kunst ist Gott – Toni Faber

Enrique Fuentes wurde in Mexiko City geboren und studierte an der Ecole Nationale Supérieure des Beaux-Arts in Paris. Seit 12 Jahren lebt der polyglotte österreichische Staatsbürger in seiner Wahlheimat; er selbst sieht in seiner Kunst eine Fusion der mexikanischen, französischen und österreichischen Kultur. Formal sind seine Arbeiten dem abstrakten Expressionismus nahe, doch auch stark geprägt von der explosiven Kraft der aktionistischen Kunst - nicht umsonst war der Künstler Assistent bei Arnulf Rainer und arbeitete mit Günter Brus an einigen Werkzyklen. Fuentes‘ intensiver Körpereinsatz und sein starkes Temperament sind gerade in dem vorliegenden Werk spürbar.
Dieses war als Teil der monumentalen, neun Meter hohen Installation „Auferstehung“ in der Adventzeit 2022 im Stephansdom vor dem Hochalter ausgestellt. Die „Auferstehung“ ist Teil eines größeren Projekts namens „Kreuzweg – Via Crucis“, in dem sich Fuentes mit den Kreuzwegstationen beschäftigt. Die ersten 14 Stationen wurden im November letzten Jahres im Rahmen einer Kunstschau vorgestellt, Dompfarrer Toni Faber geleitete die Besucher am Vernissage-Abend in den Stephansdom zur Ansicht der 15. Station.
„Was Fuentes hier geschaffen hat, ist einmalig“, beschreibt Faber. Der Zyklus zeige nicht nur Leid, Tod, Schmerz und Trauer, sondern auch die Kraft der Verwandlung. „Ich spüre im Angesicht dieser Malerei die Spiritualität, die Anwesenheit Gottes.“

In den Arbeiten konzentriert sich Fuentes auf die Bedeutung der Kreuzwegstationen und übersetzt diese in seine intensive, emotionale Sprache; ihm geht es mehr um philosophische und künstlerische als um rein theologische Aspekte. Fuentes erklärt: „Der „Auferstehung“ ist eine Vertikalität eingeschrieben, die die Energie von unten nach oben fließen lässt - um vom Dunkel ins Licht, vom Tod ins Leben zu kommen.“ Die Beschäftigung mit dem Thema ist im Geburtsland des Künstlers alltäglich, der Zugang ein positiver: „In Mexiko feiert man den Tod.“ Der Tod beschäftigt auch Dompfarrer Faber immer wieder: „Im Leben wechseln Schatten und Licht einander ab. Wir brauchen beides. Der Gedanke, dass Licht von oben kommt, dass Hilfe auch durch Kunst und Spiritualität wirken kann, ist etwas Wesentliches."

Fuentes sieht das ähnlich: „Jeder hat sein eigenes Kreuz zu tragen; das sind unsere Probleme, von denen Auferstehung aber möglich ist.“ Sein Werk will in Farbe und Komposition ein Gefühl von Wohl vermitteln, Menschen in der Kunst etwas finden lassen, das ihnen hilft. „Kunst kann unbedingt eine Brücke zu Gott, zum Glauben sein“, bestätigt Faber. „Über die Kunst kann ich an das Wesentliche des Lebens kommen. Das ist eben das Gewaltige daran! Ich muss nur ins Zentrum der Kunst schauen, und da ist Gott.“

(Alexandra Markl)