Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

09. Dezember 2022, 15:00 Uhr

2248

Heimo Zobernig*

(Mauthen 1958)

„o.T. (aus der Serie REAL/EGAL)“
Acryl auf Leinwand; ungerahmt
100 x 100 cm
Rückseitig signiert, datiert und bezeichnet: Heimo Zobernig 2012 HZ2012-118

Provenienz

Privatbesitz, Niederösterreich

Schätzpreis: € 30.000 - 60.000
Ergebnis: € 72.550 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Der österreichische Gegenwartskünstler Heimo Zobernig zählt seit den 1980er Jahren zu den erfolgreichsten und etabliertesten Vertretern in der heimischen Kunstszene. Zobernig arbeitet an der Schnittstelle von Malerei, Bildhauerei, Architektur und Videokunst. Geboren 1958 in Mauthen in Kärnten, führte ihn sein Studium Ende der Siebziger nach Wien, wo er an der Akademie der bildenden Künste und an der Hochschule für angewandte Kunst (heute Angewandte) studierte. Zobernig war Gastprofessor an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg, Professor für Bildhauerei an der Hochschule für bildende Künste an der Städelschule in Frankfurt sowie Professor für Bildhauerei an der Akademie der bildenden Künste Wien. 2015 bespielte er den österreichischen Pavillon auf der Biennale in Venedig. Neben Skulpturen, Filmen und Raumkunst ist es die Malerei, die seit jeher einen zentralen Stellenwert in seinem Schaffen einnimmt. Das spiegelt sich auch im vorliegenden Acrylgemälde wider, das auf seine Bildserie REAL/EGAL zurückgeht.

Ausgangspunkt des Motivs stellt eine Gruppenausstellung im Jahr 1993 dar, organisiert vom Grazer Kunstverein, dem Salzburger Kunstverein und der Wiener Secession. Die mehrteilige Schau thematisierte das Verhältnis von Kunst und Realität. Neben der Ausstellung verantwortete Zobernig auch das Corporate Identity. So entwarf er Katalog, Einladungen, Plakate und Folder. 1994 griff er das Motiv EGAL auch in der Malerei auf. Mit der Zeit entwickelte er daraus die Wortkombination REAL/EGAL. Das Bild zählte heute zu seinen Hauptwerken, in etlichen buntfarbigen Variationen hat sich der Künstler an dem Motiv abgearbeitet. Formal orientiert sich der grafische Schriftzug, der an ein Logo erinnert, an Robert Indianas Pop-Art Ikone LOVE, aber auch an die geometrischen Kompositionen eines Piet Mondrian oder Frank Stella.

Das quadratische Gemälde unterteilte Zobernig in vier gleichmäßige Bildfelder, in denen sich die Buchstaben farblich überlappen. Zobernig arbeitete dafür mit der serifenlosen Schriftart Helvetica, die er seit den Achtzigern für seine Werke verwendet. Bild und Schrift vermischen sich zu einer harmonischen Synthese, wobei der streng geometrische Look mit der technischen Perfektion seiner Umsetzung einhergehen. Diese Nüchternheit und Reduktion gehen einher mit Dan Flavins Aussage, das Bild „ist, was es ist, und es ist nichts anderes“. Die Realität ist also das, was der Betrachter sieht und wahrnimmt.

(Stefan Üner)