Auktionshaus

Auktion: Antiquitäten

07. Dezember 2022, 15:00 Uhr

1212

Schandmaske

Krems, 16. Jahrhundert
Eisen; Maske mit großen, länglichen Ohren, zwei langgestreckten Nasenlöchern, Aufsätzen an den Wangen, einer langen, gebogenen Zunge, zwei Hörnern und einem buschförmigen Aufsatz zwischen den Hörnern, mandelförmige Augenöffnungen; Montierungsring mit Scharnieren und Vorhängeschloss
H. 36,5 cm

Provenienz

ehemals Sammlung Dr. Rudolf Leopold, Wien
erworben in der 57. Kunstauktion am 23.11.2005 im Auktionshaus im Kinsky

Schätzpreis: € 3.500 - 7.000
Auktion ist beendet.

Das Tragen von Schandmasken zählte im Mittelalter zu den sogenannten Ehrenstrafen, die den Zweck hatten, den Beschuldigten öffentlich zum Gespött zu machen. Die Gesichtsmasken eigneten sich besonders gut dazu, die Anschuldigung für jedermann erkennbar zu machen. So deuteten Masken mit langen Ohren auf heimliche Lauscher hin. Lange Nasen hingegen zeigten, dass der Angeklagte neugierig war und eine lange Zunge war für gehässige Schwätzer bestimmt, die Gerüchte im Volk verbreiteten. Es waren auch Tierkopf-Masken wie etwa Schweinsköpfe in Verwendung, die keinen Zweifel daran ließen, wie sich der Schuldige benommen hatte. Im Inneren der Masken waren zum Teil Dornen oder Mundstücke angebracht, die den Betroffenen abgesehen von den seelischen Qualen auch noch körperliche Schmerzen hinzufügten. Die an Händen und Füßen Gefesselten wurden am Marktplatz mit den Schandmasken an den Pranger gestellt, wo sie den Demütigungen des sensationslustigen Volks hilflos ausgeliefert waren.