Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

06. Dezember 2022, 15:00 Uhr

0063

Tiziano Vecellio, genannt Tizian, Nachfolger

(Pieve di Cadore um 1490 - 1576 Venedig)

„Venus und Adonis“
wohl 16. Jahrhundert
Öl auf Leinwand
104 x 137 cm

Provenienz

Privatbesitz, Österreich

Bericht, Naturwissenschaftiche Untersuchung, Akademie der bildenden Künste Wien, 14. März 2022, liegt bei (in Kopie).

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Auktion ist beendet.

Von allen Darstellungen aus Tizians berühmtem Poesien-Bildzyklus ist die von Venus und Adonis wohl die bekannteste und am häufigsten wiederholte. Die Komposition existiert in zwei Fassungen, die sich vor allem in Details in Adonis‘ Hunden und im dargestellten kleinen Amor unterscheiden. Das vorliegende Gemälde orientiert sich am sogenannten "Farnese-Typus" (nach einem Gemälde, das sich einst in der Sammlung Farnese und dann in der königlichen Sammlung in Neapel befand, heute aber verloren ist oder aus den Augen verloren wurde), möglicherweise die frühere Darstellungsweise, von welcher sich heute berühmte Beispiele im Metropolitan Museum of Art, New York (Inv.-Nr. 49.7.16) und in der National Gallery, Washington (Inv.-Nr. 1942.9.84) befinden.
Das Gemälde zeigt eine Szene aus der römischen Mythologie, die in ihrer bekanntesten Form in Ovids Metamorphosen wiedergegeben ist: Die Göttin Venus versucht, ihren Geliebten Adonis davon abzuhalten, auf die Jagd zu gehen. Sie klammert sich an ihn und bittet ihn, nicht zu gehen, aber Adonis blickt vom ihrem Flehen scheinbar unbewegt auf sie herab. Die an ihren Leinen zerrenden Hunde spiegeln seine Ungeduld wider, ein Detail, das in Ovids tragischer Liebesgeschichte beschrieben wird. Im Hintergrund schaut Amor, seine Arme beschützend um eine Taube gelegt, dem Paar erschrocken zu, seine Liebespfeile hängen nutzlos in einem Baum. Die Geschichte endet tragisch: Während der Jagd wird der sterbliche Adonis von einem wilden Eber tödlich aufgespießt.