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Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts

28. Juni 2022, 17:00 Uhr

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Objekt

0201

Pauline von Koudelka-Schmerling

(Wien 1806 - 1840 Wien)

„Früchtestillleben mit Trauben, Ananas und Pfirsichen“
1833
Öl auf Holz
63 x 46 cm
Signiert und datiert links unten: Pauline / 1833

Provenienz

Privatsammlung, Wien

Literatur

Gerbert Frodl, Wiener Malerei der Biedermeierzeit, Rosenheim 1987, S. 117 (Farbabb.)

Schätzpreis: € 25.000 - 50.000
Ergebnis: € 64.000 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Pauline von Koudelka-Schmerling erhielt ihren ersten Malunterricht bei ihrem Vater, Josef Freiherr von Schmerling, welcher schon früh die Begabung seiner Tochter erkannte und förderte. Später wurde sie Schülerin von Franz Xaver Petter, damals einer der renommiertesten Blumenmaler des Wiener Biedermeier, welcher die junge Künstlerin in ihrem Werk offensichtlich nachhaltig beeinflusste. Ebenso prägend war für sie sicherlich der Unterricht bei Ferdinand Georg Waldmüller, sichtbar in ihren ausgesprochen naturgetreuen, einfühlsamen und dabei unprätentiösen Kompositionen.

Pauline, die ihre Werke stets nur mit dem Vornamen signierte, war ausgesprochen gebildet, sehr belesen und beherrschte mehrere Sprachen. Für die Gestaltung ihrer Stillleben setzte sie sich motivisch mit den niederländischen Künstlern des 16. und 17. Jahrhunderts auseinander, insbesondere Theodor van Thulden und Daniel Seghers, deren Werke in Wien etwa in der Kaiserlichen Gemäldegalerie zu sehen waren.

Die detailreichen und farbenprächtigen Blumen- und Fruchtstücke, welche die Künstlerin ab 1830 an der Akademie zu St. Anna ausstellte, ließen sie zu einer der bedeutendsten Malerinnen im Wien des Vormärz avancieren. Im vorliegenden Werk kontrastieren die lebendigen, plastisch fast wie Trompe-l’oeil wirkenden Früchte eindrucksvoll mit dem monochromen schwarzen Hintergrund. Wie ein üppiges Blumenbouquet in einer Vase sind Trauben, Äpfel, Zwetschken, Beeren und eine Ananas in der hohen Weidenschale elegant arrangiert. Die Fülle an verschiedenen Obstsorten, die sich in den reifen Pfirsichen im Körbchen und den rundherum angeordneten Orangen, Hagebutten und weiteren Weintrauben darstellt, vermittelt dem Betrachter den Eindruck überbordender Vielfalt, welche mit einem Blick kaum zu erfassen ist. (IH)