Auktionshaus

Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts

28. Juni 2022, 17:00 Uhr

0339

Emil Jakob Schindler

(Wien 1842 - 1892 Westerland)

„"Pax"“
um 1887/88
Öl auf Leinwand
105 x 124,5 cm

Provenienz

wohl aus dem Nachlass des Künstlers;
Privatbesitz, Österreich

Literatur

Vergleiche: Heinrich Fuchs, Emil Jakob Schindler. Zeugnisse eines ungewöhnlichen Künstlerlebens, Wien 1970, S. 268, Nr. 680; Nr. 674-679 und Nr. 778 (Pax) und S. 129 (Abb. 91);
H.O. Miethke, Katalog des künstlerischen Nachlasses Jakob Emil Schindler's, Wien 1892, S. 34, Nr. 36

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Auktion ist beendet.

Bei vorliegendem Werk handelt es sich um eine Studie zu dem imposanten Gemälde "Pax" (207 x 271 cm), welches den Friedhof von Gravosa bei Ragusa zeigt. Dieses befindet sich in der Österreichischen Galerie Belvedere (Inv.-Nr. 2548) und wurde 1892 aus dem Nachlass des Künstlers angekauft. Auch unser Bild wurde wohl in der Nachlass-Auktion angeboten. Wie aus dem Schindler-Werkverzeichnis von Heinrich Fuchs hervorgeht, hat der Künstler einige Studien, in unterschiedlichen Größen zu diesem Sujet angefertigt, wobei sich auch ein kleinformatiger Entwurf (Inv.-Nr. 5568) im Belvedere befindet.

Schindlers erste Reise nach Dalmatien unternahm er bereits 1874, dieser Aufenthalt wurde von seinem Mäzen Baron F. Leitenberger finanziert. 1887 führte ihn eine Studienreise, begleitet von seiner gesamten Familie und seinem Schüler Carl Moll, wieder nach Dalmatien, wo er den Winter 1887/88 in Ragusa, dem heutigen Dubrovnik, verbrachte. Finanziell unterstützt wurde die Reise vom Bankier und Sammler Hermann Horawitz, der ein Bild aus dem Süden bestellte und im Voraus bezahlte.

In Ragusa mietete Schindler ein Wohnhaus direkt am Rande der Klippen. Von dort aus wurden Ausflüge in die Umgebung der Stadt unternommen und deren Umland erkundet. Auf der Halbinsel Lapad entstand eine erste Studie zu dem Gemälde "Pax". Ursprünglich plante Schindler einen vierteiligen Zyklus mit dem Titel "die Geschichte eines Mönches", dessen Abschluss "Pax" bilden sollte, ausgeführt wurde jedoch nur letzteres. Inspiration dazu fand er in einem Friedhof in Gravosa, wo die Mitglieder einer einzigen Adelsfamilie ihre letzte Ruhe fanden. Unser Bild stellt wohl den finalen Entwurf zu „Pax“ dar, wo Schindler, in einer monumentalen Skizze, die Farbigkeit zu dem späteren Gemälde erprobte. (MS)