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Peter Paul Rubens Umkreis
(Siegen 1577 - 1640 Antwerpen)
„Bildnis eines Herren in schwarzem Gewand und weißem Kragen“
Öl auf Holz
62,5 x 49 cm
Rückseitig mittig Brandzeichen der Stadt Antwerpen (Hände und Burg) sowie das Monogramm des Plattenherstellers Michiel Vriendt (MV in Ligatur) und der Buchstabe A
Provenienz
Sir Francis Cook, erster Baronet (1817-1901), Doughty House, Richmond, Surrey;
The Trustees of the Cook Settlement, 1939;
Christie’s, London, 13. April 1984, Lot 37;
Christie's, London, 2. November 2001, Lot 16 (als Peter Paul Rubens Umkreis);
österreichischer Privatbesitz
Ausstellung
1899-1900, London, New Gallery, Nr. 109 (als ein Porträt von Nicolaes Rockox (1560-1640));
1964-1982, Manchester, City Art Gallery (als Leihgabe)
Literatur
Abridged catalogue of the pictures at Doughty House, Richmond. Belonging to Sir Frederick Cook, Bart., M.P., Visconde de Monserrate, London 1903, S. 37, Nr. 211 (als „Portrait of Nicolas Rockox, Burgomaster of Antwerp. By Rubens, or more probably Van Dyck");
Herbert Cook (Hg.)/J. O. Kronig, A catalogue of the paintings at the Doughty House Richmond & elsewhere in the collection of Sir Frederick Cook BT Visconde de Monserrate, Bd. II Dutch and Flemish Schools, London 1914, Nr. 329 mit SW-Abb. (als Peter Paul Rubens, „Portrait of a Gentleman“);
Maurice Walter Brockwell, Abridged catalogue of the pictures at Doughty House, Richmond 1932, S. 47 (als „Sir Peter Paul Rubens“, inkorrekt beschrieben als abgebildet)
Schätzpreis: € 25.000 - 50.000
Meistbot: € 90.000
Auktion ist beendet.
Das vorliegende Gemälde befand sich im 19. Jahrhundert im Besitz von Sir Francis Cook. Dieser hatte sich in der Textilbranche ein Vermögen erwirtschaftet und finanzierte damit den Aufbau seiner hauptsächlich zwischen 1855 und 1870 zusammengetragenen Kunstsammlung, welche neben Gemälden auch hochkarätige antike Skulpturen beinhaltete. Bereits 1822 wurde die Komposition von Andrew Geddes (1783-1844) seitenverkehrt gestochen und galt ehemals als Bildnis des langjährigen Antwerpener Bürgermeisters und Rubensförderer Nicolaas Rockox (1560-1640) (vgl. Campbell Dodgson, The Etchings of Sir David Wilkie & Andrew Geddes, London, 1932, 45.IV).
Trotz der malerisch expressiven Handschrift und der herausragenden Qualität konnte das Bildnis bislang jedoch keinem Künstler aus Rubens' Werkstatt oder dessen Umkreis zugewiesen werden. Neben stilistischen Merkmalen, dass der Künstler des vorliegenden Werkes bestens vertraut mit dem Schaffen des großen Meisters sein musste, verweist auch die verwendete Holztafel des Antwerpener Plattenherstellers Michiel Vriendt (um 1590-1637) auf einen zeitlich und örtlich nahen Entstehungskontext.