Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

28. Juni 2022, 15:00 Uhr

0115

Frans de Momper

(Antwerpen 1603 - 1660 Antwerpen)

„Reißender Gebirgsfluss mit zerbrochener Holzbrücke“
späte 1630er Jahre
Öl auf Leinwand
88,5 x 100,5 cm

Provenienz

österreichischer Privatbesitz

Kurz-Gutachten von Dr. Klaus Ertz, Lingen, 12. Oktober 2020, liegt bei.

Schätzpreis: € 7.000 - 12.000
Auktion ist beendet.

Ein Sonnenstrahl trifft in warmen Tönen von links auf die Felsformationen und kündigt das Ende eines Gewitters an. Der vergehende Sturm hat das wohl einst friedliche Gewässer nun zu einem tosenden Fluss geformt und die Holzbrücke mit sich gerissen. Reisende mit Maultieren bahnen sich nichts ahnend den durch das Bild windenden Weg. Der in Trümmern liegende Übergang verhindert jedoch das Weiterkommen. Sowohl die dramatische Ausleuchtung des unwegsamen Geländes als auch die großzügige Wiedergabe des Naturschauspiels und die flüchtige Staffage, lassen die Nähe zum Œuvre seines Onkels Josse de Momper (1564-1635) erkennen. Charakteristisch sind eine sehr flüssige Malerei und eine monochrome Farbgestaltung, die in sich verschmelzende Übergänge in der Landschaft und dadurch ein stimmiges Raumgefühl ermöglichen. Hier sind die tonalen Kompositionen Jan van Goyens (1596-1656) oder Hercules Seghers (1590-1638) zu nennen, welche Frans de Momper ebenfalls beeinflussten.
Der Künstler entwickelte seine Naturdarstellungen jedoch weiter: „Diese Gebirgslandschaft, die vom Vorbild Josses nur Anregungen aufnimmt, um Eigenes zu gestalten, ist eine völlig eigenständige Interpretation. Obwohl das Werk dieses Malers noch nicht in seiner Gesamtheit erfasst ist, zeigt sich auch an diesem Bild, dass Frans einer der malerischsten Künstler ist, dessen Perspektive und Größenverhältnisse sich nicht an der Realität, sondern an den künstlerischen Absichten wie der Allusion an die im Thema symbolisierte Vanitas-Allegorie der Brücke messen lassen“ (vgl. Gutachten Dr. Ertz).