Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

28. Juni 2022, 15:00 Uhr

0065

Jan Brueghel der Jüngere

(Antwerpen 1601 - 1678 Antwerpen)

„Die Vertreibung aus dem Paradies“
um 1650
Öl auf Kupfer auf Holz
72 x 93 cm

Provenienz

seit den 1970er Jahren Privatsammlung;
Dorotheum, Wien, 19. April 2016, Lot 180;
österreichischer Privatbesitz

Ausstellung

2013/2014 Paris, Pinacothèque de Paris, La Dynastie Brueghel, Nr. 49-54

Gutachten von Dr. Klaus Ertz, Freren, 3. Februar 1986, liegt bei (in Kopie).
Das Gemälde ist in der Datenbank des Rijksbureau voor kunsthistorische Documentatie, den Haag (RKD) unter der Nummer 0000279083 verzeichnet.

Schätzpreis: € 20.000 - 40.000
Meistbot: € 40.000
Auktion ist beendet.

Darstellungen phantastischer Paradieslandschaften in immer neuen Variationen und Wandlungen ziehen sich durch das gesamte Œuvre Jan Brueghels des Jüngeren. Der Maler bediente sich bekannter Motive aus dem Repertoire seines Vaters und großen Vorbildes Jan Brueghel dem Älteren, führte die Vielzahl an exotischen Tieren in idyllischen Waldlandschaften jedoch in einer weitaus freieren und rascheren Manier mit zurückgenommenen Erdfarben einer unaufgeregten Farbpalette aus.
Folglich ist das um 1650 zu datierende Werk, welches ursprünglich in einer Serie mit 5 weiteren Paradieserzählungen geschaffen wurde, in Komposition und überragender malerischer Qualität mit anderen Verbildlichungen der Schöpfungsgeschichte des Künstlers vergleichbar: beispielsweise der „Paradieslandschaft mit Sündenfall“ und der „Paradieslandschaft mit Vertreibung“ (beide Pinacoteca Ambrosiana, Mailand, Inv.-Nr. 69 bzw. 63), „Adam bei der Feldarbeit“ (Privatbesitz) und schließlich eine weitere Folge von sechs Gemälden „Adams Leben“ (Amerikanischer Privatbesitz), ebenfalls mit der „Vertreibung aus dem Paradies“ (siehe Klaus Ertz, Jan Brueghel der Jüngere (1601-1678). Die Gemälde mit kritischem Œuvrekatalog, Bd. I, S. 296, Nr. 121, S. 22 Abb.). Anders als dieses besticht unser Gemälde jedoch mit einem bewegten Zug nach links aus dem Bild und gleichsam aus dem paradiesischen Leben, angeführt von Gevatter Tod persönlich als unheilbringendem Vorboten.
„Obwohl Jan Brueghel d. J. in solchen Zyklen sich der Dienste eines auf Akte spezialisierten Figurenmalers bediente, kann leider aus dem in Fragmenten erhaltenen Tagebuch, das voller Belege für solche Gemeinschaftsarbeiten ist, nicht erschlossen werden, welchen Maler er für diesen „Paradieszyklus“ gewählt hat“ (vgl. Gutachten Dr. Ertz).