Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

06. April 2022, 15:00 Uhr

0421

Antonius Höckelmann*

(Oelde 1937 - 2000 Köln)

„o.T.“
1976-78
Mischtechnik auf Papier auf Spanplatte; gerahmt
154,5 x 183 cm (Rahmen-Ausschn.)
Signiert und datiert unten mittig: Antonius Höckelmann 1976-78

Provenienz

deutsche Privatsammlung

Schätzpreis: € 5.000 - 10.000
Ergebnis: € 9.900 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Der Bildhauer und Grafiker Antonius Höckelmann wurde 1937 in Oelde, einer deutschen Kleinstadt in Nordrhein-Westfalen geboren. Nach einer Holzbildhauerlehre in der Werkstatt Heinrich Lückenkötter in seiner Heimatstadt, studierte Höckelmann von 1957 bis 1961 an der Berliner Hochschule für Bildende Künste bei Karl Hartung, einem führenden Vertreter der modernen deutschen Plastik. Anfang der 1960er führte ihn eine Studienreise nach Neapel, wo er sich mit den barocken Gestaltungsmitteln auseinandersetzte. Erste Bekanntheit erlangte Höckelmann mit seinen großformatigen Bildhauerzeichnungen von surrealistisch anmutenden Fabelwesen. 1970 zog er in die Kunstmetropole Köln, wo er bis zu seinem Tod 2000 die rheinische Kunstszene maßgeblich mitprägte. Höckelmann war in zahlreichen Ausstellungen vertreten u.a. auf der Documenta 6 + 7 in Kassel, in der Galerie Michael Werner in Berlin, in der Deewer Art Gallery in Otegem, im Lehmbruck Museum in Duisburg sowie im Arp Museum Bahnhof Rolandseck in Remagen.

In Höckelmanns gattungsübergreifendem Werk zeigen sich Einflüsse vom Barock bis zum Surrealismus, vom Informel bis zur Neuen Figuration. Seine Arbeiten bewegen sich an der Grenze zwischen Abstraktion und Figuration, Fantasie und Wirklichkeit. Neben Porträts und Selbstbildnissen beschäftigte er sich in seinen fantastischen Bildwelten mit Eros und Gewalt, Flora und Fauna sowie dem Pferdesport. Sein Werk ist charakterisiert durch einen expressiven Gestus und starke Farbigkeit. Neben traditionellen Materialien wie Holz, Bronze oder Gips arbeitete der Bildhauer und Grafiker mit Styropor und Aluminium, welche er auch bemalte. In den 1980ern zählte Höckelmann neben Malerkollegen wie Georg Baselitz, Markus Lüpertz und A. R. Penck zu den wichtigsten Protagonisten der deutschen Gegenwartskunst.

Neben seinem skulpturalen Schaffen widmete sich Höckelmann intensiv der Zeichnung. Sie ist ein elementarer Ausdrucksträger seines künstlerischen Werks. Im vorliegenden Blatt von 1976/78 greift Höckelmann surrealistische Tendenzen auf. Mit seiner verspielten Bildsprache und seiner dynamischen Linienführung erzeugt der Künstler ein ironisches Spannungsfeld aus verschiedenen Narrativen und ihrer subjektiven Relevanz und setzt gleichzeitig das schöpferische Potential des Unterbewusstseins frei.

(Stefan Üner)