Auktionshaus

Auktion: Antiquitäten

09. März 2022

1076

Großer Habaner Teller

Slowakei, datiert 1694
Fayence aus ockerfarbenem Scherben; weiß und blau glasiert; Scharffeuerfarbendekor, auf der Fahne ein Lorbeerkranz mit Monogramm "MS" und Datierung "1694", Haarriss
Dm. 30 cm

Schätzpreis: € 7.000 - 14.000
Auktion ist beendet.

Die Habaner sind jene Hutterer, die nach der Schlacht am Weißen Berg bei Prag am 8. November 1620 wegen ihres Glaubens aus Böhmen vertrieben wurden und in Mähren und Oberungarn (der heutigen Slowakei) eine neue Heimat fanden. In Ungarn lassen sich die ersten Habaner bereits ab der Mitte des 16. Jahrhunderts nachweisen: Sie gehen zurück auf den Südtiroler Hutmacher Jakob Hutter, der 1536 vor dem Goldenen Dachl in Innsbruck auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Ihre auf Arbeits- und Gütergemeinschaft aufgebauten Gemeinden, die "Haushaben", wurden aus religiösen wie wirtschaftlichen Gründen vom evangelischen Adel sehr gefördert. Unter den Mitgliedern der Vereinigung befanden sich hauptsächlich Bauern und kunstfertige Handwerker, die sich vor allem der Herstellung von Keramik höchster Qualität widmeten. Die Erzeugnisse reichten von Tellern, Krügen, Humpen und Schalen bis hin zu Flaschen. Die Keramikmaler hatten die Anweisung, keine figürlichen Darstellungen auf der Fayence zu malen, weshalb die Motivik hauptsächlich der Pflanzen- und Tierwelt entnommen und in Hell- und Dunkelblau, Gelb, Grün, Manganviolett und Goldgelb gehalten ist.