Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

09. März 2022

0100

„Felsige Landschaft mit Wasserfall“
Öl auf Leinwand
54 x 65,5 cm

Provenienz

österreichischer Privatbesitz

Schätzpreis: € 7.000 - 14.000
Ergebnis: € 10.240 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Christian Wilhelm Ernst Dietrich, genannt Dietricy, gehörte zu den wichtigsten Malern am sächsischen Hof unter Friedrich August II (1696-1763), dem Sohn Augusts des Starken (1670-1730), und zählte aufgrund seiner Vielseitigkeit zu den gefragtesten Künstlern des 18. Jahrhunderts. Sein charakteristischer Stil entsprang, ganz dem Kunstverständnis seiner Zeit entsprechend, aus seinem besonderen Gespür dafür, die Malweisen älterer Meister unterschiedlicher Schulen in seinem eigenen Stil weiterzuentwickeln.
Die Landschaften Dietrichs bilden mit Sicherheit den bedeutendsten Teil seines Œuvres. In vorliegendem Gemälde bildet er, beeinflusst vom neapolitanischen Maler und Radierer Salvator Rosa (1615-1673) eine wildromantische, einsame Gegend ab. Die in warmes Licht getauchten, aufgetürmten Felsformationen, über welche im linken Bildteil der rauschende Wasserfall hinabstürzt, verleihen der Landschaft eine dramatisch-prosaische Stimmung. Im Vordergrund finden sich zwei Staffagefiguren – einer über ein Felsstück gelehnt ein Schriftstück lesend, der andere mit Wanderstab und Korb auf dem Weg stehend. Derartige Gemälde Dietrichs wurden zu seinen Lebzeiten in großen Teilen Europas zu Höchstpreisen gehandelt. Bedeutend ist, dass seine Wiedergabe der Landschaften bereits sehr früh Elemente der romantischen Auffassung aufweist.
„Die Vorzüglichsten Gemählde von ihm sind Landschaften, welche einen sehr anziehenden und eigentlich schönen Charakter haben, und sind von allen Kennern und Kunstliebhabern geschätzt, geliebt und gesucht werden. Sie sind vortrefflich geordnet, die Berge von schönen Formen, und die Verteilung von Licht und Schatten mit Klugheit behandelt, seine Wasserfällle täuschend und sein Kolorit warm und kraftvoll; (…) rechnet man dies alles zusammen, so werden Dietrichs Landschaften zu den vorzüglichsten gerechnet werden können.“ (Unbekannter Verfasser, Versuche zur Beurtheilung einiger Gemählde der Königl. Sächs. Gemähldesammlung und deren Meister, Dresden 1811, S.6)