Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

09. März 2022

3260

Kurt Hüpfner*

(Wien 1930 - 2022 Wien)

„"Der Lodenmann" + Entwurfszeichnung“
2008, 2003 (Zeichnung)
Gips, Terrakotta, Engobe, Pigmentfarbe und Öl; Bleistift auf Papier; gerahmt
31 x 26 x 13 cm; 29,7 x 21 cm
Rückseitig signiert und bezeichnet: HPFNR LODENMANN
Signiert und datiert links unten: Hpfnrrr / 003

Provenienz

Privatsammlung, Wien

Die Skulptur sowie die Zeichnung sind unter der Nummer SK 180 und ZE 1816 im Online Werkverzeichnis der Reihe der Belvedere Werkverzeichnisse dokumentiert.

Schätzpreis: € 6.000 - 12.000
Ergebnis: € 17.160 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Der österreichische Maler und Bildhauer Kurt Hüpfner (*1930 in Wien) schuf in den letzten 70 Jahren ein vielfältiges und singuläres Werk, welches von der Zeichnung zur Assemblage bis hin zur Malerei und Plastik reicht. Hüpfner wächst zur Zeit des Zweiten Weltkriegs in Wien auf, absolviert eine Ausbildung zum Gebrauchsgrafiker an der Höheren Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien Neubau und beschäftigt sich schon in seiner Jugend mit Literatur, Philosophie und Kunst. Die zentralen Themen in seiner Kunst sind politische Ereignisse, persönliche Erinnerungen und Begegnungen sowie die Auseinandersetzung mit verschiedenen Autor*innen, Künstler*innen und Textquellen. Wobei der Inhalt, nach Hüpfner, während dem Arbeitsprozess komplett ausgeblendet wird – der Fokus liegt auf der reinen Form. Erst danach entstehen Assoziationen, der Titel und die Interpretation des Kunstwerks.

In der Assemblage Gelber Christus nimmt Hüpfner Bezug auf den Vietnamkrieg (1955-1975). Der im Profil dargestellte gelbe Kopf aus Schnitzholz ist erst auf den zweiten Blick erkennbar. Er hebt sich klar abgegrenzt vom weißen Hintergrund ab. Aus seinem geöffneten Mund fließt tiefrotes Blut, bis über den weißen Untergrund. Der Vietnamkrieg beschäftigt Hüpfner auch in weiteren Arbeiten.

In der Werkgruppe Der Lodenmann zeigt sich Kurt Hüpfners Arbeitsweise – den Ausgangspunkt seiner Werke bildet immer die Zeichnung. Er befasst sich schon früh mit der durch die Surrealisten geprägten écriture automatique, der automatischen Zeichnung – die nicht geplant wird, sondern spontan entsteht. Diese Vorgehensweise stellt genau das Gegenteil dessen dar, was er in seiner Ausbildung zum Gebrauchsgrafiker in Wien gelernt hat. Der Künstler sagt, das Ziel ist es, die richtige Anordnung der Linien in der Fläche zu finden. Die in seinen Augen besten Zeichnungen werden oft Jahre später zu Assemblagen oder Plastiken weiterverarbeitet. So war es auch beim Lodenmann, zwischen der Entstehung von Zeichnung und Skulptur liegen 5 Jahre.

(Selin Stütz)