2325
Hans Bischoffshausen*
(Feld am See/Kärnten 1927 - 1987 Villach)
„Versuch zu einem Weltklavier“
1973
PVC und Goldlack auf Sperrholz; gerahmt
40 x 40 cm
Rückseitig signiert, datiert und bezeichnet: Bischoffshausen 73 Versuch zu einem Weltklavier
Provenienz
österreichischer Privatbesitz
Schätzpreis: € 30.000 - 50.000
Auktion ist beendet.
Schon in Bischoffshausens streng monochromer Phase in Paris war Gold neben Schwarz und Weiß eine jener drei „Farben“, deren Verwendung er sich gestattete. Durch die strikte Monochromie der Bilder und die Reduktion der Palette auf ausschließlich drei Farben, wollte er „den künstlerischen Bildraum von allen vorfabrizierten Gefühlswelten aus Farbtuben und -töpfen“ reinigen (zit. nach A. Rohsmann, Bischoffshausen. Klagenfurt 1991, S. 81) und lehnte in der Konsequenz auch jegliche symbolische Interpretation „seiner“ Farben ab. Arnulf Rohsmann umschreibt das in seiner Monografie folgendermaßen: „Weiß, Schwarz und Gold fungieren nicht als Sinnbild, wo kein Sinn vorliegt. Das Weiß steht auch nicht für die Reinheit, das Schwarz nicht für die Dunkelheit und das Gold nicht für das Strahlen – sie sind die Reinheit, die Dunkelheit und das Strahlen.“ (ebd., S. 84)
Auch wenn es von Bischoffshausen also schon aus der Pariser Zeit einige goldene Werke gibt (teilweise wurden weiße Bilder dieser Zeit auch erst nachträglich von ihm golden gefärbt), gewann die „Farbe“ Gold in seinem Schaffen erst mit seiner Rückkehr nach Kärnten 1972 massiv an Bedeutung. So entstand in der ersten Hälfte der 1970er Jahre eine Reihe reingoldener Bilder (wie auch dem Vorliegenden), die noch stark an sein Pariser Schaffen anknüpfen (insbesondere an die „Apparition“-Serie). Aber auch in den ersten Werken, in denen Bischoffshausen sich mittels zweifarbiger Gliederungen wieder der Polychromie öffnete, war eine der beiden Farbzonen sehr oft golden.
„Gold strahlt auch noch im Dunkeln“ konstatierte Bischoffshausen gegenüber Arnulf Rohsmann 1977, einem Zeitpunkt zu dem der Maler bereits praktisch blind war (ebd., S. 92). Auf viele seiner kleinen Papierarbeiten der 1980er applizierte er Zellzementkrater oder -grate und übersprühte sie mit Goldlack – wie Reminiszenzen an sein früheres Schaffen oder Erkennungsmale seiner selbst prangen sie auf dem Papier. War in ihnen für Bischoffshausen die Essenz seines Schaffens konzentriert?
(Clara Kaufmann)