Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

08. Juli 2021, 17:00 Uhr

2305

Markus Prachensky*

(Innsbruck 1932 - 2011 Wien)

„S. Angelo-Duke-C Size-I“
1977
Öl auf Leinwand; gerahmt
130 x 100 cm
Signiert und datiert rechts unten: Prachensky 77
Rückseitig bezeichnet, signiert und datiert: "S. Angelo-Duke-C-Size I. - 1977"
Prachensky 77

Provenienz

österreichischer Privatbesitz

Schätzpreis: € 18.000 - 30.000
Ergebnis: € 55.440 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Die Bilderserie „S. Angelo-Duke“ malt Markus Prachensky 1977. Parallel entsteht eine weitere Gruppe von Gemälden auf roher, ungrundierter Leinwand, die als „S. Angelo-Duke – raw canvas“ bezeichnet sind. Während des Arbeitsprozesses inspiriert und begleitet Prachensky die Musik Duke Ellingtons. Zudem verarbeitet er seine erste Reise in die süditalienische Provinz Apulien: „S. Angelo“ verweist auf den Ort „Monte S. Angelo“, dem Prachensky bereits ein Jahr zuvor einen Bilderzyklus gewidmet hat. Es mag in der vorliegenden Arbeit auch der längere Aufenthalt des Malers in Los Angeles, Kalifornien, in den Jahren 1967-69 nachhallen, wo die landschaftliche Umgebung einen starken Eindruck bei ihm hinterlassen hat. Prachenskys Bezüge sind vielfältig – Reiseerlebnisse, Gesehenes, Gelesenes und Gehörtes verbinden sich in seinen Arbeiten zu einer abstrakten Einheit.

Üblicherweise und vorwiegend in seinen früheren Werken tiefes Rot präferierend, setzt Prachensky in der vorliegenden Arbeit und in der Serie en gros mehrere Farben in einem harmonischen Verhältnis ein. Sie verdichten sich im Bildzentrum zu einem kraftvollen und sinnlich-dynamischen Farbfluss. Parallel zu den Ölgemälden entstehen auch Arbeiten mit Tusche und Aquarell auf Papier, die in der Technik der Nass-in-Nass Malerei auf dem Trägermaterial noch stärkere Vermischungen hervorbringen.

Die für Prachensky charakteristischen, oftmals architektonische Elemente zitierenden und neben- oder übereinander gestaffelten Farbbalken beginnen sich in formlose Farbmasse aufzulösen. Die eingefrorene Bewegung dieses Farbvolumens erscheint als ein zufälliges Produkt des Farbauftrags – ebenso die Spritzer, die entstehen, indem der Maler die Farbe mit dem Pinsel auf den Bildträger schleudert. Linien und Bogenformen werden hingegen gezielt und kontrolliert gesetzt.
Prachenskys Arbeiten zeugen vom Interesse an einem variantenreichen Farbauftrag. Planung und Zufall spielen im Bildaufbau gleichermaßen eine Rolle. Prachenskys Überlegungen zu Komposition und Farbe manifestieren sich in Werken, die eine immense Intensität und eruptive Kraft ausstrahlen.

(Isabell Kneidinger)