Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

08. Juli 2021, 17:00 Uhr

2357

Josef Pillhofer*

(Wien 1921 - 2010 Wien)

„Maxim“
1958
Bronze
H. 97 cm
Bronzeabguss der Steinskulptur aus dem Jahr 1958
Auflage: 6 Stück + 2 Künstlergüsse mit Signatur P
Dieses Exemplar ist ein Künstlerguss mit Signatur P.

Provenienz

österreichischer Privatbesitz

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Ergebnis: € 29.040 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Die intensive Auseinandersetzung mit der menschlichen Figur ist Josef Pillhofers Plastiken aus übereinander angeordneten, kubischen Elementen eingeschrieben. Durch vor- und zurückspringende Formen, durch Flächen, Kanten und Ecken, definiert Pillhofer differenzierte Körperposen und Bewegungstendenzen, und er tut dies stets im Sinne einer Reduktion auf das Wesentliche.

Pillhofers bildhauerischer Arbeit geht ein genaues Observieren und detailliertes Skizzieren des Naturvorbilds voraus. Dabei ist ihm ein zentrales Anliegen, die innere Gestalt, das Wesen des Darzustellenden, zu erfassen und wiederzugeben. Dem Betrachter wird eine intensive Rezeption der kubisch-tektonischen Strukturen abverlangt, um die Wesenheit begreifen zu können. Ein wiederholtes Umrunden der Figur ist erforderlich, sowie ein ausgeprägtes räumliches Vorstellungsvermögen.

Die Referenz auf die Natur zeigt sich als Konstante im Werk Pillhofers – sowohl in den Arbeiten, in denen er ein kubistisches Formenvokabular anwendet, als auch in seinen realistischen Darstellungen. Beide Darstellungsmodi verortet Pillhofer als gleichwertig. Der unbekümmerte Wechsel zwischen den scheinbar konträren Polen Abstraktion und Realismus stellt einen signifikanten Wesenszug in Pillhofers Œuvre dar und verleiht ihm eine singuläre Position unter seinen Zeitgenossen.
Geprägt wird Pillhofer einerseits von Fritz Wotruba, dessen Schüler er war, andererseits von den französischen Wegbereitern der Moderne Henri Laurens, Ossip Zadkine, Alberto Giacometti und Constantin Brancusi, mit denen er während eines längeren Aufenthalts in Paris Anfang der 1950er Jahre regen Austausch pflegt. Pillhofer studiert die Arbeiten der Avantgardisten Aristide Maillol, Paul Cezanne, Henri Matisse und Pablo Picasso, an dessen kubistisches Erbe er anknüpft.

Die 1950er und 1960er Jahre stellen für Pillhofer eine bewegte und produktive Zeit dar: Zwei Jahre nach seiner Rückkehr aus Paris nimmt er 1954 einen Lehrauftrag an der Akademie der bildenden Künste an. 1955 wird er Mitglied der Wiener Secession. 1957 erhält Pillhofer ein dreimonatiges Rom-Stipendium. 1959 gründet er gemeinsam mit Heimo Kuchling die „Gruppe 59“, zu der auch Oswald Oberhuber, Otto Muehl und Joannis Avramidis zählen. Pillhofer zeigt seine Arbeiten damals nicht nur in ganz Österreich – er ist international präsent, etwa bei Ausstellungen in der Schweiz, in den Niederlanden, in Belgien, in Frankreich, in Kanada, in den USA und in Italien bei der Biennale in Venedig. 1964 nimmt Pillhofer an den Weltausstellungen in New York und in Paris teil.

(Isabell Kneidinger)