2079
Ernst Ludwig Kirchner
(Aschaffenburg 1880 - 1938 Frauenkirch bei Davos)
„Karussell mit Jahrmarkt (Dresden Vogelwiese)“
um 1910
Feder in Tusche auf Papier
10 x 16 cm
Rückseitig mit dem Nachlass-Stempel und der Bezeichnung "F Dre/Bh 10" in Tinte sowie mit den Nummerierungen "K 4769" und" C 4425" in Bleistift und in Tusche
Provenienz
Kirchner-Nachlass (Davos 1938, Kunstmuseum Basel 1946, Stuttgarter Kunstkabinett Roman Norbert Ketterer 1954);
Schweizer Privatsammlung
Das Werk ist im Ernst Ludwig Kirchner Archiv in Wichtrach/Bern verzeichnet und eine Echtheitsbestätigung verfügbar.
Schätzpreis: ▲€ 5.000 - 8.000
Meistbot: ▲€ 5.500
Auktion ist beendet.
Kaum ein Varieté, kaum ein Tanzlokal, kaum einen Zirkus oder eine der damals so zahlreichen „Völkerschauen“ ferner Länder ließ sich Kirchner entgehen. Immer zeichnet er mit, setzte das rasch Gesehene ebenso rasch auf den Blättern seiner Skizzenbücher um und nie Details oder Teile sondern immer die ganze Komposition. Im Atelier wurden diese notierten Kompositionen zu größeren Zeichnungen, zu Druckgraphiken oder Gemälden.
Bevorzugt hat Kirchner satiniertes, oder zumindest leicht satiniertes chamois, also hellbeiges, Papier verwendet. Zum Teil und nicht selten auch hellbräunliches (Pack-) oder gelbes Papier. Diese dienten als Bildträger für Bleistift-, Kreide- und Tuschzeichnungen aber auch für Aquarelle und Druckgraphik. Signiert hat der Meister lediglich die Blätter, die zu seinen Lebzeiten für Ausstellungszwecke oder durch Verkauf das Atelier verlassen haben. Dies hat dazu geführt, dass die Echtheit dieser nur schwerlich nachahmbaren Kompositionen eher durch den Nachlass-Stempel nachgewiesen ist, der mit einer in Tinte angebrachten Nummerierung Auskunft über Technik, Entstehungsort und Motiv gibt, sowie durch die unterschiedliche Inventar-Nummern, die in den meisten Fällen auf den Rückseiten angebracht wurden.
Charakteristisch ist in Kirchners Zeichnungen die auf die Konturen reduzierte, klare Linienführung, selten gewischt oder laviert, die kaum eine Plastizität entstehen lässt. Er arbeitete in einem stark auf das Wesentliche reduzierten Darstellungsmodus, der eine besonders rasche Arbeitsweise ermöglichte. Außerdem interessierte sich Kirchner besonders für die Bewegung und so schuf er oft Serien, sodass Momentaufnahmen des gesamten Bewegungsablaufes entstanden - vergleichbar mit Fotografien, die in bestimmten Zeitabständen geschossen werden.