Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

07. Juli 2021, 14:00 Uhr

1093

Philipp de Marlier

(Antwerpen 1595/1605 - 1668 Antwerpen)

„Blumenbouquet mit Lilie, Tulpen, Iris und Rosen in chamoisfarbener Keramikvase“
um 1625
Öl auf Holz
47,5 x 32 cm

Provenienz

Dorotheum, Wien, 6. Dezember 1989, Lot 17;
österreichische Privatsammlung

Gutachten von Ingvar Bergström, 25. Juni 1984, Göteborg, liegt bei.

Schätzpreis: € 25.000 - 50.000
Meistbot: € 21.000
Auktion ist beendet.

Verschiedene Blumenarten, die zu der Zeit Philipp de Marliers als florale Kostbarkeiten galten, sind in Form eines aufgelockerten Ovals einander zugeordnet.
Tulpen, Rosen, Iris, Lilie, Vergissmeinnicht und andere heben sich von einem diffus dunklen Hintergrund ab, wodurch die einzelnen Blüten mit ihrer Farbgebung und Leuchtkraft isoliert wirken. Die zarten Pflanzen, die zu unterschiedlichen Zeiten blühen, sind fein säuberlich und mit einigen wenigen Überschneidungen platziert, um einerseits Plastizität zu suggerieren sowie die verschiedenen Arten zu dokumentieren.
Die Gestaltung solcher Blumenstücke ist keinesfalls zufällig, sondern unterliegt oftmals Regeln des Repertoires eines Künstlers, Wünschen des Auftraggebers oder bestimmter Symbolik. So wurde die Lilie kaum zufällig derart prominent ins Zentrum gesetzt, sondern nimmt als Zeichen für Reinheit stets eine besondere Stellung in Blumenbouquets ein.
Die sich bereits zum Boden neigenden Rosen und die aus dem Strauß gefallenen Blüten und Blätter weisen auf die Vergänglichkeit hin. Zugleich bewirkt die Inszenierung der über den Rand der Tischkante hinausragenden Pflanzenstücke, dass die Darstellung belebt und eine Raumtiefe angedeutet wird. Auch bei der präzisen Umsetzung der changierenden Farben und verschiedener Texturen, so auch bei der Musterung der Keramikvase, kommt die technische Virtuosität des Antwerpener Malers besonders zum Ausdruck.
Stilistisch und qualitativ vergleicht Ingvar Bergström vorliegendes Gemälde mit dem 1637 datierten Werk „Blumen in einer Vase“ (vgl. Le siècle de Rubens, Ausstellungskatalog, Musées Royaux des Beaux-Arts de Belgique, Brüssel 1965, S. 133, Nr. 144). Der dunkle Hintergrund und die intensive Lichtgebung, welches das florale Werk strahlen lässt, sind häufig wiederkehrende Charakteristika in den Blumenstillleben Marliers.