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Auktion: Alte Meister

07. Juli 2021, 14:00 Uhr

1021

Theodor van Thulden

('s-Hertogenbosch 1606 - 1669 's-Hertogenbosch)

„Verherrlichung Mariae“
1663
Öl auf Leinwand
114 x 85 cm
Signiert und datiert links unten: T. van Thulden fec. AE. 1663

Provenienz

Privatbesitz, Wien

Literatur

Alain Roy, Theodoor van Thulden. Een Zuidnederlandse barokschilder. Un peintre baroque du cercle Rubens, Ausstellungskatalog, Noordbrabants Museum, 's-Hertogenbosch, Musée des Beaux-Arts, Straßburg, Zwolle 1991, S. 270, Nr. 154 (S/W-Abb.)

Schätzpreis: € 12.000 - 20.000
Meistbot: € 18.000
Auktion ist beendet.

Theodor van Thulden erhielt seine profunde künstlerische Ausbildung in der Antwerpener Werkstatt von Peter Paul Rubens. 1626 wurde er als Vorsteher der St. Lukasgilde berufen. Zwischen 1631 und 1633 studierte Thulden die Werke der Schule von Fontainebleau in Paris. Zwei Jahre später heiratete er Maria van Balen, eine Tochter des Malerkollegen Hendrick van Balen I (1573-1632) und zugleich Patenkind seines Lehrmeisters Peter Paul Rubens. Bereits in frühen Jahren orientierte sich Thulden an den prächtigen und figurenreichen Kompositionen seines Vorbildes. Nicht zuletzt lassen sich starke Einflüsse Rubens' in seinem künstlerischen Schaffen erkennen.
In den Werken des Barock erlebte der Kult um die triumphierende und zugleich sündlose Madonna einen Höhepunkt und avancierte zu einem beliebten Marienbild. Maria ist hier als bekrönte, von einem Sternenkranz umgebene Himmelsgestalt dargestellt. Erhaben schwebt sie, mit dem Christuskind im Arm und einem Lilienzweig in der Hand, auf einer Mondsichel. Diese Darstellung der Maria Immaculata propagiert ausdrücklich die Unbefleckte Empfängnis und immerwährende Jungfräulichkeit der Gottesmutter.
Mit Leichtigkeit zertritt sie die Schlange mit dem Apfel der Versuchung, die das Vergehen in der Schöpfungsgeschichte verbildlicht. Zu ihren Füßen kauern die Stammeltern Adam und Eva, die an die Erbsünde erinnern sollen, welche seit jeher auf der Menschheit lastet. Rechts unten wird der Feuer speiende Drache aus der Offenbarungsgeschichte des Johannes (12, 1-17) mithilfe eines Schildes von Maria – hier gleichgesetzt mit der „apokalyptischen Frau“ aus der Erzählung vom Ende der Zeit - in Schach gehalten. An ihrer Seite kämpft der Erzengel Michael. Der Heilige Geist, in Form einer weißen Taube, segnet das Geschehen. In der vorliegenden Darstellung Marias laufen verschiedene Bedeutungsstränge zusammen. Thulden charakterisiert Maria als heroische Bezwingerin bzw. Überwinderin der Sünde und Häresie. Gleichsam wird sie als Himmelskönigin und makellose Muttergottes zu einem Ideal erhoben.