Auktionshaus

Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts

15. Dezember 2020, 17:00 Uhr

0301

Karl Mediz

(Wien 1868 - 1945 Dresden)

„Der Birkenwald“
1894
Öl auf Leinwand
95 x 111 cm

Provenienz

Privatbesitz, Köln;
Privatbesitz, Wien

Literatur

Robert Bruck, Karl Mediz, Dresden 1904, S. 20f. (SW-Abb.), S. 44

Schätzpreis: € 25.000 - 50.000
Ergebnis: € 26.880 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

In Robert Brucks Publikation über Karl Mediz aus dem Jahr 1904 ist vorliegendes Gemälde verzeichnet und abgebildet. Es befand sich damals in Kölner Privatbesitz und der Autor beschreibt das Werk voller Begeisterung:

"Der Birkenwald! Es gehörte, man war im Jahre des Heils 1894, wirklich Mut dazu, die gewöhnliche Birke, die wir überall bei uns sahen oder auch nicht sahen, zu malen und noch dazu einen ganzen Wald davon. Jetzt ist ja, wie wir wissen, die weissstämmige Birke schon ihres feinen Farbeneffektes wegen in den Gemälden der modernen Künstler ein sehr beliebter Gegenstand geworden. Und die Idee ein Faunenpärchen, das doch eigentlich nur im idyllischen Süden zu Hause sein sollte in diesen nordischen Wald geraten zu lassen! Auch ohne diese Staffage würde ja sicher das Bild seinen Stimmungszauber besitzen, der Wald wird aber, was dem Künstler vorschwebte, durch das Faunenpaar in das phantastische Märchenbereich versetzt. Die Stämme mit ihrer schönen Rinde, das Gewirr der Äste mit dem wenigen zarten Laub, das Waldgras und das Faunenpaar, alles ist mit zartester feinster Delikatesse gemalt." (Bruck, 1904, S. 20)

Karl Mediz - sowie auch seine Frau Emilie Mediz-Pelikan - nehmen in der österreichischen Malerei am Schnittpunkt der Moderne eine singuläre Stellung ein, die zwischen Symbolismus und Naturalismus zu positionieren ist. Nach Studien in Wien, München und Paris, erfasste Mediz die sichtbare Welt in einer Art Hyperrealismus mit altmeisterlicher Detailgenauigkeit und Präzision, und entführt den Betrachter, wie schon Robert Bruck beschrieben hat, in ein „Traumland der Ideen … in eine Zeit wo die Welt noch bevölkert war von jenen phantastischen Mischwesen, den Halbgöttern der alten Griechen.“ (Bruck, 1904, S. 22)