Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

15. Dezember 2020, 15:00 Uhr

0093

Frans Francken der Jüngere Werkstatt

(Antwerpen 1581 - 1642 Antwerpen)

„Hochzeit zu Kana“
Ende der 1630er Jahre
Öl auf Holz
48,5 x 64 cm
Rückseitig Brandzeichen des Paneelmachers

Provenienz

Privatbesitz, Deutschland

Gutachten von Dr. Ursula Härting, Hamm, 9. Juli 2012, liegt bei.

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Auktion ist beendet.

Die Rahmenhandlung beschreibt eine Hochzeitsfeier in Galiläa. Festlich gekleidete Figuren sind um eine reich gedeckte Tafel versammelt. Im Bildzentrum, wie üblich unter einem Baldachin, ist die Braut platziert; ihr zugewandt der Bräutigam. Der Blick des Betrachters schweift an den zahlreichen Gästen, in reger Interaktion miteinander, vorüber. Im Vordergrund, dem Brautpaar gegenüber, nehmen Maria und Jesus die Plätze ein. Das zentrale Ereignis, auch bekannt als das „Weinwunder zu Kana“ ist den Erzählungen aus dem Johannesevangelium (Johannes 2, 1-12) entnommen. Während der Feierlichkeit gingen die Weinvorräte zur Neige. Daraufhin bat Jesus Krüge mit Wasser zu füllen und einen jungen Mundschenk zur anschließenden Verkostung. Dieser stellte verwundert fest: Das Wasser war zu Wein geworden.
Das durchaus beliebte Sujet ist auch in weiteren Werken Frans Francken des Jüngeren zu finden. „Motivische Übernahmen aus Werken des Vaters (Frans I.) sind belegbar, aber auch kompositionelle Rückgriffe. So findet bei Frans I. das Gelage der ‚Hochzeit zu Kana‘, jetzt in spanischem Privatbesitz, in einem nach links geöffneten, terrassenähnlichen Vorraum statt (…). Von dieser Architekturkulisse kann sich Frans II. in seinen späteren Formulierungen kaum trennen (siehe die gleichnamigen Gemälde in: Ursula Härting, Frans Francken d.J. Die Gemälde mit kritischem Oeuvrekatalog, Freren 1989, S. 269, Nr. 151, 152*, 156*). Der erzählerische Reichtum, der sich schon bei Frans I. in den vielfältigen Posen der Assistenzfiguren dokumentiert, ist ein Merkmal der Werke von Frans II. (…)“ (opt. cit. S.20).
Dr. Härting datiert vorliegendes Gemälde in das Ende der 1630er Jahre, der reifen Schaffensphase Franckens. “Diese stilistische Datierung deckt sich mit der rückseitigen Punze, deren Schlag- und Brandzeichen nach 1638 nachweisbar sind” (vgl. Gutachten Dr. Härting).