Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

15. Dezember 2020, 15:00 Uhr

0006

Francesco Botti

(Florenz 1645 - 1711)

„Allegorie des Friedens“
um 1670/80
Öl auf Holz
69 x 56 cm

Provenienz

deutsche Sammlung

Wir danken Federico Berti, Florenz, für seine Hilfe bei der Katalogisierung und Erstellung des Katalogtextes.

Schätzpreis: € 8.000 - 16.000
Auktion ist beendet.

Den Blick in die Ferne gerichtet, hält die junge Frau eine reich dekorierte Metallvase. In ihrer anderen Hand hält sie einen Olivenzweig, ein Kranz derselben Blätter ziert auch ihren Kopf. So wie der Olivenbaum den Frieden, das Thema des Bildes, symbolisiert, ist auch die Vase ein Sinnbild für den Wohlstand einer Zeit ohne Kriege. Der Schöpfer dieses Gemäldes ist Francesco Botti, einer der erfolgreichsten Künstler des Florentiner Spätbarock. Von seinem Lehrer Simone Pignoni stammt ein Werk, welches ebenjenes Sujet auf eine äußerst ähnliche Weise darstellt (Florenz, Uffizien, Inv. 1890, Nr. 3767). Nach einem Inventar der Medici-Sammlungen aus dem frühen 18. Jahrhundert, welches das Bild zusammen mit einer Darstellung der Justizia beschreibt, zeigt das Gemälde „von der Hand Simon Pignonis […] eine Frau mit Olivenzweig und einer goldenen Vase in ihren Händen, [ein Symbol für]Frieden“.
Als Pignonis bester Schüler war Botti imstande, Werke von höchster Qualität zu schaffen, welche von Kritikern lange Zeit seinem Lehrer oder Cecco Bravo zugeschrieben wurden. Er hält sich in großen Teilen an das Vorbild Pignonis, variiert aber das weibliche Gesicht zu seinem eigenen, mehrmals verwendeten Ideal, und ändert einige Details an der Darstellung. So zeigt Botti den sinnlichen Körper der jungen Frau weniger vorgeneigt als sein Lehrer, akzentuiert aber ihre Form durch eine Haarlocke, welche über ihre Schulter fällt. Pignonis Arbeit wurde von Francesca Baldassari „in die siebziger-achtziger Jahre des siebzehnten Jahrhunderts“ datiert, also gegen Ende der langen künstlerischen Karriere des Florentiner Meisters, welcher 1698 verstarb (F. Baldassari, Simone Pignoni (Firenze 1611-1698), Torino, 2008, Nr. 32a, S. 103-104). Das besprochene Gemälde sollte nicht lange nach dieser Zeit zu datieren sein, höchstwahrscheinlich vor 1678 als Botti Pignonis Werkstatt verließ und an die Accademia del Disegno ging. Dort erhielt er für seinen „eindeutigen Ruhm“ unmittelbar den Status eines Gelehrten (siehe S. Bellesi, Ricognizione sull’attivitá di Francesco Botti, in „Bollettino della Accademia degli Euteleti di San Miniato“, 63, 1996, S. 69).