Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

15. Dezember 2020, 15:00 Uhr

0049

Philipp Ferdinand de Hamilton

(Brüssel 1664 - 1750 Wien)

„Landschaft mit Huhn, Ente, Gans, Tauben- und Hasenpaar“
1746
Öl auf Leinwand
79 x 95 cm
unten mittig signiert und datiert: Philip.F.de.Hamilton / S.C.A.R.C.P. 1746

Provenienz

österreichische Privatsammlung

Literatur

Schätzpreis: € 8.000 - 15.000
Meistbot: € 8.000
Auktion ist beendet.

Als Sohn des Stillebenmalers Jacob Hamilton in Brüssel geboren, wird Philipp Ferdinand de Hamilton 1705 in Wien zum kaiserlichen Kammermaler ernannt. Neben seinem Bruder Johann Georg de Hamilton (1672-737) gilt Philipp Ferdinand de Hamilton als einer der bedeutendsten Tiermaler des österreichischen Barocks. Diese Stellung unterstrich der Künstler schon zu Lebzeiten selbst in der Wahl seiner immer wieder variierenden Signaturzusätze. Wie zum Beispiel S R:M:C:P: =S(uae) R:(omanorum) M:(aiestatis) C:(urialis) P:(ictor) oder Caes. et R:M:C:P: =Caes(areae) et R:(omanorum) M:(aiestatis) C:(urialis) P:(ictor) (vgl. Agnes Husslein-Arco (Hg.), Barock. Meisterwerke im Belvedere, Wien 2008, S. 136f., Kat.-Nr. 64 und S. 138f., Kat.-Nr. 65).
Vorbilder für seine in den Landschaftsraum eingebetteten, dekorativen Tierstücke waren niederländische Stilllebenmaler wie Melchior de Hondecoeter, Jan Fyt oder Jan Weenix. Vorliegende Komposition de Hamiltons spricht für seine Kenntnis und Schulung von internationalen Meistern. Mit großer Virtuosität in der vielfältigen Oberflächenbehandlung stellt der Künstler hier das Federkleid und Fell der kunstvoll arrangierten Tiere zur Schau. Er führt eine große Palette des Artenreichtums vor und charakterisiert die Tiere derart treffend, dass seine Darstellungen beinah als naturwissenschaftliche Dokumentation bezeichnet werden können. Gleiches gilt für die 1745 und 1748 datierten Gemälde „Fasane“ (Österreichische Galerie Belvedere Wien, Inv.-Nr. 4067) und „Jagdfalken mit Fischreiher“ (Österreichische Galerie Belvedere Wien, Inv.-Nr. 4068), welche mit den oben genannten Signaturzusätzen versehen sind.
Mittels des dunklen Waldbodenuntergrundes und dem grün-braun gehaltenen Hintergrund wird die malerische Qualität der Tierdarstellungen zusätzlich hervorgehoben. Gekonnt setzt de Hamilton auch kontrastreiche, farbliche Akzente, wie die feuerroten Fliegenpilze im Vordergrund. Nach rechts öffnet sich der Blick auf eine weite Landschaft unter wolkenverhangenem Himmel und führt einmal mehr das Können des Künstlers auch in der virtuosen Gestaltung einer perspektivisch überzeugenden Landschaft vor Augen.