Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

15. Dezember 2020, 15:00 Uhr

0008

Meister des verlorenen Sohnes

(in Antwerpen tätig um 1530-1560)

„Susanna im Bade“
Öl auf Holz
97 x 125,5 cm

Provenienz

deutsche Sammlung

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Meistbot: € 13.000*
unter Vorbehalt, Limit: € 15.000
Auktion ist beendet.

Der sogenannte „Meister des verlorenen Sohnes“ erhielt seinen Namen durch ein Gemälde mit dem Gleichnis des verlorenen Sohnes im Kunsthistorischen Museum, Wien (Inv.-Nr. GG 986). Er wurde bisweilen auch als Monogrammist LK (Leonard Knoest/ Kroes) identifiziert. Obwohl über seine Person bis heute nicht viel bekannt ist, zählt er zu den führenden Künstlern des flämischen Manierismus des 16. Jahrhunderts. Um 1530-60 tätig in Antwerpen wird angenommen, dass er auch einen Werkstattbetrieb unterhielt.
Das vorliegende Gemälde zeigt das beliebte Thema der "Susanna im Bade", welches den Künstlern schon früh erlaubte eine verführerische, leicht bekleidete Frau in biblischem Kontext wiederzugeben. Susanna wird hier gerade in dem Moment überrascht dargestellt, als sie ein Bein in das Wasserbassin taucht, welches am rechten Bildrand von einem fantasievoll gestalteten Brunnen abgeschlossen wird. Links neben ihr sind ihre Bekleidung und Schmuck abgelegt, während sich dahinter ein tiefer Ausblick auf den gepflegten Garten vor einem prächtigen Renaissancepalast eröffnet.
Eine weitere Fassung der Komposition mit unter anderem abweichendem Hintergrund wird dem Umkreis des „Meisters des verlorenen Sohnes“ zugeschrieben (vgl. RKD, Den Haag, Nr. 0000279087). Es handelt sich dabei möglicherweise um eine Werkstattversion. Dass sich der Künstler mehrfach mit dem Thema „Susanna im Bade“ beschäftigte, dokumentieren mehrere stilistisch verwandte, aber kompositorisch variierte Kompositionen des Sujets, beispielsweise in Form eines Hochformats oder einer auf die linke Hälfte konzentrierten Bildanlage (siehe RKD, Den Haag, Nr. 0000088113 & 0000122750). Ein weiteres bevorzugtes Bildthema des Künstlers war die Geschichte von „Lot und seinen Töchtern“, welches ebenfalls in mehreren unterschiedlichen Fassungen überliefert ist.