Auktionshaus

Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts

23. Juni 2020, 17:00 Uhr

0371

Robert Russ

(Wien 1847 - 1922 Wien)

„Waldlandschaft in der Bukowina ("Waldpartie aus dem Sipitulthal")“
1895
Öl auf Leinwand
70,5 x 90,5 cm
Signiert und datiert rechts unten: Robert Russ. 1895
Rückseitig altes Ausstellungsetikett: 685

Provenienz

Dorotheum Wien, 2.6.2005, Nr. 96 ("Morgenstimmung im Wienerwald");
Kunsthandel Sonja Reisch, Wien;
Privatbesitz, Österreich

Literatur

Andrea Winklbauer, Robert Russ 1847-1922. Monographie mit Verzeichnis der Gemälde, Auktionshaus im Kinsky (Hg.), Wien 2016, S. 159, WV-Nr. I.251, S. 39 (Abb.)

Schätzpreis: € 35.000 - 50.000
Ergebnis: € 51.200 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Robert Russ war ein Schüler des Landschaftsmalers Albert Zimmermann, der inspiriert von der Schule von Barbizon, seine Schüler anhielt, Studien in der freien Natur zu malen. Unter diesem Einfluss unternahm Russ zahlreiche Reisen nach Holland, Deutschland und Italien, hier zog es ihn vor allem in das Trentino, Venedig, Assisi und Rom, wo er seine bevorzugten Motive fand. Sein Haupziel wurde aber Südtirol, wo er ab Mitte der 1870er Jahre die Sommermonate verbrachte. Bis zur Mitte der 1880er Jahre fand Russ seine Bildthemen in der Gegend um Bozen und Meran, später um Arco und Riva am Gardasee.

In seiner frühesten Schaffensperiode war seine Palette noch recht dunkel, dies änderte sich aber sehr bald unter dem Einfluss des südlichen Lichts. Seine Bilder wurden immer heller, die Malweise erscheint beinahe „impressionistisch“. Das Licht scheint zu flirren und die Farben strahlen. Auch in unserem Beispiel, wo Russ eine idyllische Waldlichtung mit lagernder Staffage zeigt, gelang es dem Künstler eine einzigartige Atmosphäre festzuhalten – leichter Dunst liegt über den Bäumen einer vom Menschen beinahe unberührten Natur. Vorliegendes Gemälde ist in Zusammenhang mit dem sogenannten „Kronprinzenwerk“ zu sehen, dessen Auftraggeber Kronprinz Rudolf war. In der Zeit zwischen 1886 bis 1902 erschienen 24 Bände mit den Landschaften und Kulturen aller Kronländer der Doppelmonarchie. Zahlreiche renommierte Künstler wurden zur Mitarbeit eingeladen, und auch für den zu dieser Zeit bereits hoch angesehenen Robert Russ war die Teilnahme daran ein Prestigeprojekt. Er lieferte insgesamt 96 Zeichnungen für die verschiedensten Bände und 18 Stück für den Bukowina-Band, in dem auch unsere Waldlandschaft als Vorbild für eine der Illustrationen gedient hat, die nur in kleinen Details vom Gemälde abweicht. (Vgl. Winklbauer, Russ, 2016, S. 66-69 und 273)