Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

23. Juni 2020, 15:00 Uhr

0042

Hans Rottenhammer

(München 1564 - 1625 Augsburg)

„Zwei Musen (Pendants)“
Öl auf Kupfer
je 29 x 23 cm

Provenienz

Privatsammlung, Österreich

Wir danken PD Dr. Heiner Borggrefe für seine Hilfe bei der Katalogisierung und die Bestätigung der Gemälde als eigenhändige Werke von Hans Rottenhammer (anhand professioneller Fotos).

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Ergebnis: € 12.800 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Hans Rottenhammer gilt als einer der Perfektionisten der Malerei auf Kupfer. 1564 in München geboren und zunächst ausgebildet, arbeitete er ab 1591 in Venedig und z.T. in Rom. Der Kunsttheoretiker Karel van Mander stellte zwar in seinem Schilder-Boeck (1604) fest, dass Künstler aus dem Norden in Italien selten bedeutende – damit wohl auch gemeint großformatige – Aufträge erhielten und deshalb vermehrt „nur“ auf kleinen Kupfertafeln produzierten. Jedoch genau damit etablierten jene Maler das kleinformatige auf Kupfer brillierende Kabinettstück als begehrtes Sammlerobjekt seit dem 16. Jahrhundert.
Neben religiösen Werken, schuf Hans Rottenhammer auch vornehmlich figurenreiche Werke mit mythologischer und allegorischer Szenerie. Dem nackten Frauenkörper in detaillierter Modellierung und mit brillanter Oberflächenbeschaffenheit, zeugte der Künstler dabei besondere Beachtung, wie beispielsweise im Werk „Venus, Mars und Vulkan“ in der Städtischen Galerie Augsburg oder „Minerva und die Musen am Helikon“ in der Staatsgalerie Stuttgart (vgl. Heiner Borggrefe (Hg. u.a.), Hans Rottenhammer. Begehrt - vergessen - neu entdeckt (Weserrenaissance-Museum Schloß Brake/Nationalgalerie in Prag, Lemgo/Prag 2008/2009), München 2008, Kat.Nr. 71 und 36). Ob in einzelnen Figurenstudien oder mehrfigurigen Werken tritt Rottenhammers Vorliebe für kunstvoll in den Ecken platzierten Einzelfiguren zum Vorschein, die in ihrer Körperhaltung und Ausdruckskraft zum einen die gesamte Aufmerksamkeit des Betrachters provozieren und ihn zugleich gekonnt in die Tiefe des Gemäldes führen. So auch auf dem vorliegenden Gemäldepaar, in welchem der Blick in eine minutiös gemalte Landschaft eröffnet wird. Der auf Figuren spezialisierte Hans Rottenhammer beschäftigte wohl auch selbst Landschaftsmaler in seiner Werkstatt, schuf jedoch auch Werke gemeinsam mit u.a. Paul Bril (1554-1624) und Jan Brueghel dem Älteren (1568-1625).