Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

04. März 2020, 17:00 Uhr

0526

Hans Bischoffshausen*

(Feld am See/Kärnten 1927 - 1987 Villach)

„o.T. “
1957
Öl auf Holz; ungerahmt
45,5 x 50 cm
Signiert und datiert rechts unten: Bischoffshausen 57

Provenienz

direkt vom Künstler;
seither Privatbesitz, Kärnten

Schätzpreis: € 25.000 - 45.000
Ergebnis: € 26.400 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Das vorliegende Bild ist in jene Phase von Bischoffshausens künstlerischem Schaffen einzuordnen, in der er die Gegenwartskunst seiner Zeit reflektierte und auf der Suche nach seinem eigenen Stil mit verschiedenen Ausdrucksweisen und Materialien experimentierte. Diese Suche beschränkte sich auf die zweite Hälfte der 1950er Jahre und zeigt sich in einer formalen und materiellen Vielfalt der Werke jener Zeit. So findet sich neben einer Reihe gestisch dominierter Werke (wie dem Vorliegenden) auch vermehrt die Idee, eine zusätzliche Schicht (aus Zellzement, Spachtelmasse, PVC oder einer Masse aus grobkörnigem Sand mit Bindemittel) auf den Bildgrund aufzubringen und dann mittels Spachtel oder den Fingern zu bearbeiten.
Aus beiden Richtungen zog Bischoffshausen Erkenntnisse, die für sein späteres Schaffen prägend werden sollten: in den gestisch dominierten Werken erkannte Arnulf Rohsmann in den rhythmisch und annähernd parallel angelegten Linienbündeln die – wenn auch noch sehr expressiven – Vorläufer der später für Bischoffshausens Werk so prägenden seriellen Strukturelemente (vgl. A. Rohsmann, Bischoffshausen, Klagenfurt 1991, S. 38). Andererseits führten die Versuche mit auf den Bildgrund aufgetragenen Materialschichten zur konkreten Dreidimensionalität des Bildes. Die Fusion aus aufgetragener Schicht und darin eingebrachten bzw. daraus geformten Strukturelementen (und der sich aus der Reliefierung ergebenden Schattenwirkung) führte Bischoffshausen letztlich zu den „monochromen Reliefs“ und seinem originären künstlerischen Ausdruck.

Auch wenn sich Hans Bischoffshausen in den 1960er Jahren für mehr als eine Dekade gänzlich von einer gestisch-expressiven und farbigen Ausdrucksweise distanzierte, so gewann er aus Bildern wie dem Vorliegenden doch Erkenntnisse und Stilelemente, die für sein künstlerisches Schaffen im Kern prägend werden sollten.
(Clara Kaufmann)