Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

04. März 2020, 14:00 Uhr

0210

Alfons Walde*

(Oberndorf 1891 - 1958 Kitzbühel)

„Andreaskirche, Kitzbühel“
um 1924
Pastell und Gouache auf Papier
42 x 43,5 cm
Monogrammiert rechts unten: AW

Provenienz

Privatbesitz, Tirol

Literatur

Vgl.: Gert Ammann, Alfons Walde 1891-1958, Innsbruck-Wien 2005, 5. Auflage, Abb. S. 224 (Andreaskirche im Abendrot, um 1924, Tempera auf Karton)

Das Bild ist im Alfons Walde Werksarchiv registriert.

Schätzpreis: € 50.000 - 80.000
Ergebnis: € 46.200 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Am Rande des steil abfallenden Lebenberges in Kitzbühel liegen auf einem kleinen Hügel die Stadtpfarrkirche St. Andreas sowie die als Friedhofskirche erbaute Liebfrauenkirche mit ihrem charakteristischen hohen Glockenturm, einem Wahrzeichen der Stadt. Die ungewöhnliche und überaus malerische Komposition der beiden markanten gotischen Kirchenbauten wählte Alfons Walde sehr früh als ein für Kitzbühel typisches Bildmotiv.
Der Reiz des vorliegenden Blattes liegt zum einen im weichen Farbauftrag der Gouache wie in seiner pointierten, formalen Reduktion. Wie schon in seinen ersten Stadtbildern wählte Walde auch hier eine fiktive „Vogelperspektive“, bei der die beiden zentralen Bauten, eingegrenzt von einer unruhig verlaufenden Friedhofsmauer, in ihrer bewusst naiv-kindlichen Formulierung eine künstliche Überhöhung und Verfremdung erhalten. Mit dieser „Abweichung von der Norm“ topographischer Gegebenheiten zeigt sich einmal mehr Waldes herausragende Begabung, einen unverkennbaren Typus zu schaffen – für Kitzbühel und für die Sehnsucht nach weißen Bergen im leuchtenden Morgenrot.
(Marianne Hussl-Hörmann)