Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

04. Dezember 2019, 16:00 Uhr

0624

Hans Staudacher*

(St. Urban 1923 - 2021 Wien)

„Paris; Blick auf den Eiffelturm“
1943
Tusche auf Papier; gerahmt
29 x 20 cm (Passep.-Ausschn.)
Bezeichnet, datiert und signiert rechts unten: "Paris" 1943, H. Staudacher

Provenienz

Aus der Privatsammlung Ingeborg Weber

Schätzpreis: € 1.500 - 2.000
Ergebnis: € 1.920 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Hans Staudacher wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf und begann sehr früh als Autodidakt mit Zeichnungen, Landschaftsaquarellen und Porträts - einerseits um seinem Drang zu folgen, sich verbal und künstlerisch auszudrücken, andererseits aber auch als Mittel zum Zweck um sein Überleben zu sichern, indem er seine Land¬schaftsaquarelle, Zeichnungen und Portraits verkaufte oder sie gegen Lebensmittel eintauschte, was sich dank seines Talentes als lukrativer erwies als viele Hilfsarbeiten. Schon bei seinen frühen, noch gegenständlichen Arbeiten sind der spontane Strich und die feinen Skizzierungen charakteristisch, mit denen er Bewegung und Lebendigkeit zu vermitteln suchte. In seinen frühen Aquarellen und Tuschzeichnungen konzentrierte er sich vorwiegend auf Landschaften und Tierbilder, wobei er sich intensiv mit Licht und Bewegung auseinandersetzte. Als passionierten Sportfischer interessierte ihn das Zeichnen von Fischen besonders, deren Bewegungen und Körperwindungen er in stundenlangen Beobachtungen genau studierte. Ihre blitzschnelle Dynamik, all die kleinsten Bewegungen unter Wasser einzufangen und auch auf dem Papier erhalten zu können faszinierte ihn und sollte sich auch auf andere Motive übertragen, die er in Tusche oder Bleistift festhielt. 1950 übersiedelte er nach Wien wo er sich mit klassischer Kunst und den Wegbereitern des 20 Jahrhunderts wie Alfred Kubin, Egon Schiele und Gustav Klimt beschäftigte. Ab diesem Zeitpunkt veränderte sich sein Stil, seine individuelle, zwanglose Zeichensprache setzte sich durch und die ersten großen tachistischen Werke entstanden. In den nächsten 12 Jahren setzte sich Staudacher intensiv mit dem Werk von George Mathieu und dem "Lettrismus", der Verbindung von Bild und Schrift, auseinander, was starke Auswirkungen auf sein eigenes Schaffen hatte. Im Gegensatz zur geometrischen Abstraktion unterlag der künstlerische Ausdruck keinen Regeln mehr, Spontaneität und Formlosigkeit sollen dem Unterbewussten Ausdruck verleihen. Im Informell fand sich Staudacher beheimatet, mit seinen lyrisch-kalligraphischen Zeichen und Notizen setzte er sich in der Kunstszene durch und schaffte 1965 den Durchbruch, der sich in zahlreichen Ehrungen, Ausstellungen und der Teilnahme an der Biennale manifestierte. (Ina Waldstein)