Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

03. Dezember 2019, 18:00 Uhr

0417

Marie-Louise Motesiczky*

(Wien 1906 - 1996 London)

„Zigaretten am Tisch“
1928
Öl auf Leinwand
42 x 33 cm
Datiert und signiert rechts unten: 1928 Motesiczky

Provenienz

direkt von der Künstlerin erworben von Anna Leembruggen (1939 auf der Ausstellung in Den Haag);
Mirjam Kann;
De Zwaan Veilinggebouw, Niederlande, 28.03.2018, Nr. 4614;
österreichischer Privatbesitz

Ausstellung

1939 Den Haag, Esher-Surrey Art Galleries Ltd., Nr. 12;
2006 Liverpool, Tate Liverpool, Nr. 31 (nicht gezeigt);
2019 Wien, Unteres Belvedere

Literatur

A.d.B., Marie Louise Motesiczky. Huize Esher Surrey, Avondpost (The Hague), 17. Januar 1939, o. S.;
Jeremy Adler / Birgit Sander (Hg.), Marie-Louise von Motesiczky 1906-1996. The painter / Die Malerin, (Kat. Ausst. anlässlich der gleichnamigen Ausstellung 2006-2007). München u.a. 2006 , S. 106-107 (mit Abb.);
Ines Schlenker, Marie-Louise von Motesiczky 1906-1996. A catalogue raisonné of the paintings; with a selection of drawings, Manchester (u. a.) 2009, S. 110;
Stadt der Frauen / City of Woman. Künstlerinnen in Wien 1900-1938 / Female Artists in Vienna 1900-1938, (Kat. Ausst., Stadt der Frauen. Künstlerinnen in Wien 1900-1938, 25. Jänner-19. Mai 2019, Unteres Belvedere, Wien), München u. a. 2019, S. 254 (mit Abb.)

Schätzpreis: € 20.000 - 30.000
Auktion ist beendet.

1906 in Wien, in eine wohlhabende jüdische, weit verzweigte Familie mit engen Kontakten zu Malern, Dichtern und Musikern geboren, beschloss Motesiczky bereits im Alter von 13 Jahren Malerin zu werden. Ein Entschluss, der durch die Bekanntschaft mit dem Maler Max Beckmann, den Motesiczky 1920 zum ersten Mal traf und der sie als Künstler maßgeblich beeinflussen sollte, bestärkt und unterstützt wurde. Privaten Malstunden beim Wiener Maler David Kohn, folgten 1922 eine Reise nach Holland sowie Unterricht an der privaten Kunstschule der tschechischen Malerin Carola Machotka in Den Haag. Anschließend besuchte Motesiczky Kurse an der Städelschule in Frankfurt, der Wiener Kunstgewerbeschule und der Académie de la Grande Chaumière, Montparnasse, in Paris, bevor sie 1927/1928, der Einladung Beckmanns folgend, die Meisterklasse des Malers an der Frankfurter Städelschule absolvierte. Im Jahr 1933 werden bei der „Frühjahrausstellung des Hagenbundes“ in Wien erstmals zwei Arbeiten Motesiczkys öffentlich gezeigt.

Mit dem Einmarsch der Nationalsozialisten 1938 wird die aufstrebende Karriere der Künstlerin jäh unterbrochen – Motesiczky flüchtet mit ihrer Mutter Henriette über die Niederlande nach England, wo sie sich nach dem Ende des Krieges in Hampstead niederlässt. Neben der fortwährenden Freundschaft zu Beckmann, vertieft Motesiczky in dieser Zeit die Bekanntschaft mit Oskar Kokoschka und begegnet 1939 Elias Canetti – den Schriftsteller und die Malerin verbindet zukünftig nicht nur eine lebenslange Freundschaft, sondern auch eine stürmische Liaison.
Mehreren Ausstellungen in Europa folgt 1966 eine große Einzelausstellung in der Wiener Secession, 1985 widmet ihr das Londoner Goethe Institut ihre erste Retrospektive. 1994, zwei Jahre vor dem Tod der Künstlerin, zeigt die Österreichische Galerie Belvedere in einer Retrospektive 50 Werke Marie-Louise von Motesiczkys, die einen Einblick in sieben Jahrzehnte ihres künstlerischen Schaffens geben.
(Barbara Berger)