Auktionshaus

Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts

22. Oktober 2019, 16:00 Uhr

0326

Vlaho Bukovac

(Agram 1855 - 1922 Prag)

„Nach dem Bad“
um 1916
Öl auf Karton
49 x 65 cm
Signiert, bezeichnet und undeutlich datiert links unten: Vlaho Bukovac / Praha 1916 (?)

Provenienz

Privatsammlung, Deutschland

Schätzpreis: € 18.000 - 27.000
Ergebnis: € 33.280 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Der italienisch-kroatische Künstler Vlaho Bukovac wurde 1855 in Cavtat, nahe Dubrovnik, als Biagio Faggioni geboren. Er verbrachte den Großteil seiner Jugend in den USA und Peru, wohin er mit seinem Onkel ausgewandert war, und kehrte erst 1876 in seine Heimat zurück.

Entscheidend für seinen künstlerischen Werdegang war eine Reise nach Paris 1877, wo er bei Alexandre Cabanel studierte, dort signierte er seine ersten Werke mit dem slawisierten Namen Bukovac. Bereits 1878 wurde er in den Salon de Paris aufgenommen, er war der erste kroatische Künstler dem diese Ehre zu Teil wurde. In den folgenden fünfzehn Jahren konnte er sich insbesondere als Porträtmaler einen Namen machen.

1893 ließ sich der Künstler in Zagreb nieder. Seine Tätigkeit dort leitete den Beginn der kroatischen Moderne ein. Unter seiner Führung entstanden die sezessionistische Vereinigung kroatischer Künstler und der Kunstpavillon in Zagreb. Nach Unstimmigkeiten mit Künstlerkollegen zog sich Bukovac 1902 nach Wien zurück, wo er sich bis 1903 aufhielt. Sein erfolgreiches Wiener Intermezzo fand ein Ende als er, durch Unterstützung seines Freundes Vojtěch Hynais, an die Prager Akademie berufen wurde, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 1922 lehrte.

Vorliegendes Werk entstand in Prag um 1916 und ist ein typisches Beispiel für das Spätwerk des Künstlers. Sein Stil entwickelte sich im Laufe der Jahre von der akademischen Salonmalerei, die er in Frankreich an der Akademie gelernt hatte, hin zu einer vom Impressionismus beeinflussten Malweise, die sich durch weiche Modellierung und offene, dicht nebeneinander gesetzte Pinselstriche auszeichnet. Auch unser, virtuos gemalter weiblicher Akt im Profil, zeigt alle Merkmale des reifen Werkes des Künstlers. Die Frau sitzt auf einem roten Samtkissen, vor ihr auf dem Teppich steht eine ziselierte Waschschüssel. Das Motiv der Badenden in einem mit schweren Draperien ausgestatteten Innenraum, hat Bukovac in seiner Prager Zeit wiederholt dargestellt und nimmt in seinem Oeuvre eine wichtige Stellung ein. (MS)