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Auktion: Antiquitäten

23. Oktober 2019, 14:00 Uhr

0567

Philippe-Joseph Brocard

(Frankreich 1831 - 1896 Frankreich)

„Große Moscheeampel“
Paris, um 1880
farbloses Glas, bunte Emailmalerei, Golddekor; große bauchige Vase in Form einer Moscheeampel, umlaufend sechs stilisierte, aufgeschmolzene Handhaben; breiter, weit ausladender Hals, die Wandung mit orientalischem Blüten- und Rankendekor sowie arabischer Schrift; am Fußrand die aufgemalte Signatur "Brocard Paris"; sehr guter Erhaltungszustand
H. 41,5 cm

Schätzpreis: € 10.000 - 18.000
Meistbot: € 20.000
Auktion ist beendet.

"Unter den historisierenden Strömungen der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nimmt der orientalisierende Stil einen beachtlichen eigenständigen Platz ein. Wie das gesamte kunsthandwerkliche Schaffen schöpfte auch das Glasmacherwesen seit Ende der vierziger Jahre immer mehr formale und dekorative Anregungen aus der einheimischen europäischen künstlerischen Tradition sowie aus älteren Kunststilen, doch auch die außereuropäische Kunst blieb nicht ohne Einfluß. […] An der neuen Stilströmung war Frankreich in besonderem Maße beteiligt. […] Parallel zur Entwicklung in der Keramik erschienen hier auch, vor allem dank der Inititative Philippe-Josèphe Brocards, die ersten Kopien islamischer emailbemalter Glasgefäße, Moscheeampeln, Flaschen und ähnliches. Brocard stellte seine Gläser erstmals mit großem Erfolg auf der Weltausstellung in Paris 1867 vor. Er verwies damit auf einen möglichen Weg der Stilentwicklung, die das Glasmacherwesen dann bis zum Ende des 19. Jahrhunderts verfolgte." (Jan Mergl, in: Georg Höltl (Hg.), Das Böhmische Glas, Bd. III, Passau 1995, S. 108)

Philippe Joseph Brocard war vor seinem großen Auftritt auf der Pariser Weltausstellung in der rue de Sèvres ansässig, danach übersiedelte er sein Atelier in die rue du Faubourg-St. Honoré, wo er bis 1884 blieb. Um 1880 trat sein Sohn Emile in das Unternehmen ein, das in weiterer Folge unter dem Namen "Brocard & Fils" geführt wurde.