Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

17. Juni 2019, 16:00 Uhr

0450

Alfons Walde*

(Oberndorf 1891 - 1958 Kitzbühel)

„Tiroler Bergweiler“
1934
Öl auf Karton
48,5 x 69,5 cm
Signiert rechts unten: A. Walde
Rückseitig auf Karton originales Künstleretikett mit Titel und Datierung

Provenienz

österreichischer Privatbesitz

Gutachten von Dr. Gert Ammann, 23.10.2018, liegt bei.
Das Bild ist im Alfons Walde Werksarchiv mit der Nummer D-LA-541 registriert.

Schätzpreis: € 180.000 - 360.000
Ergebnis: € 327.000 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

"Das Gemälde ist in jenem für Alfons Walde charakteristischen Kompositionsaufbau, Kolorit und Pinselduktus der Dreißigerjahre modelliert: Dies belegen vor allem das Raumvolumen, das Graublau der Berge, die Variationen im Braun der Holzteile der Bauernhäuser und die raffinierte Beimischung von Weiß beim Holz des Balkons am rechten Haus. Die roten Akzente der Blumen bzw. der Decke an den Balkonen und der Blume an der Tracht der rechten Bäuerin bestärken die folkloristische Note.

Der pastose Malduktus und der lichterfüllte Landschaftsprospekt sind bei Alfons Walde in der Mitte der Dreißigerjahre charakteristisch. Das Sujet gewinnt dadurch an Plastizität und Raumtiefe. Markant für die Malweise Waldes sind auch die sichtbaren Passagen des braunen Malkartons an den Konturlinien. Das tektonische Konzept dominiert bei allen Motiven Waldes, ist aber in diesen 'Architekturbildern' wie der 'Dorfstraße' (1933), 'Spätwinter" (1932/33), 'Dorfstraße im Winter' (1934/35) oder dem 'Wirtshaus in Oberndorf' (1931) besonders eindrucksvoll gebildet (...). Dabei kombiniert Walde in der Realität vorhandene Objekte, meist Gebäude seines Geburtsortes Oberndorf bei Kitzbühel oder von Waidring, zu einem 'Idealbild' eines bäuerlichen Milieus in einem Tiroler Bauerndorf. Das Bild einer 'heilen Welt' wird in dieser Idylle besonders spürbar. (...)
Das vorliegende Gemälde 'Tiroler Bergweiler' ist auf Grund des Sujets, des Farbauftrages und der Farbwahl, der Signatur, des Etiketts mit dem von Walde selbst geschriebenen Titel und der Datierung sowie im Vergleich mit den oben genannten Motiven ein charakteristisches und eindrucksvolles Werk von Alfons Walde (1891-1958) aus dem Jahr 1934."
(Auszug aus dem Gutachten von Dr. Gert Ammann)