Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

17. Juni 2019, 16:00 Uhr

0478

Norbertine Bresslern-Roth*

(Graz 1891 - 1978 Graz)

„Nomadensiedlung“
1928
Öl auf Leinwand
81 x 100 cm
Signiert links unten: N. B.- / Roth
Rückseitig am Keilrahmen eigenhändig bezeichnet sowie Stempel der Künstlerin: 621 "Nomadensiedlung" Öl; Nobertine Bresslern-Roth / Tiermalerin / Graz, Langegasse 29

Provenienz

direkt bei der Künstlerin erworben;
seither in Familienbesitz, Privatbesitz, Graz

Ausstellung

1928 Wien, Künstlerhaus, Nr. 168;
1933 Greifswald, Kunstraum der Ratsbuchhandlung L. Bamberg

Literatur

Illustrirte Zeitung Nr. 4408, 1929, o. S.;
Helene Martischnig, Norbertine Bresslern-Roth (1891-1978). Das malerische Werk, Dipl.-Arb., Graz 1994, Abb. 36;
Christa Steinle (Hg.), Norbertine Bresslern-Roth. Tiermalerin, Ausstellungskatalog Neue Galerie Graz Universalmuseum Joanneum, 26.10.2016-17.04.2017, Graz 2016, WVG 70 (s/w-Abb.)

Schätzpreis: € 50.000 - 100.000
Ergebnis: € 66.000 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Im Jahr 1928 reist Norbertine Bresslern-Roth mit ihrem Mann nach Libyen. Das Interesse für den Orient und die Faszination für die besondere Landschaft und die außereuropäische Kultur schlagen sich in einer Reihe von Ölbildern nieder. An die Bildtradition der Orientmalerei des 19. Jahrhunderts anschließend dokumentiert die Künstlerin die fremde Lebensrealität. Während Norbertine in Afrika vor Ort Skizzen anfertigt, hält ihr Mann Georg Bresslern seine Reiseeindrücke in Fotoaufnahmen fest. Basierend auf den Studien und den Reisefotos entstehen später im Atelier monumentale Darstellungen von Märkten, Gassen, Karawanen oder wie im vorliegenden Fall einer "Nomadensiedlung". Zu diesem Gemälde ist ein Aquarell-Entwurf erhalten, den Bresslern-Roth vor Ort in Tripolis gefertigt hat. Im Ölgemälde erweitert sie die Komposition um ein großes Zelt mit drei sitzenden Figuren im Mittelgrund. Rechts fügt sie drei rastende Kamele ein, deren Körper wie ein Teil der sonnengetränkten, von Schatten belebten Wüstenlandschaft mit ihren weichen Dünen wirken.
Im Rückblick erinnert sich die Künstlerin: "Ich war leider nur ein einziges Mal in Tripolis. Dann sind durch Familienverhältnisse und finanzielle Verhältnisse die Reisen ins Wasser gefallen und ich konnte leider nichts machen. Aber ich reise mit der Phantasie jetzt, das ist ein gutes Flugzeug und dem sind keine Grenzen gesetzt und ich hab es eigentlich nicht vermisst." (N. Bresslern-Roth in einem Interview 1961, zitiert nach: Ausst.-Kat. Neue Galerie Graz, S. 132)
(Claudia Mörth-Gasser)