Auktionshaus

Auktion: Jugendstil & Design

17. Juni 2019, 14:00 Uhr

0041

Mantelkleid

Modesalon der Schwestern Flöge, Wien, um 1906
brauner Samt mit Brokatvoluten an Ärmeln und Länge, 2 Brokatbesätze auf der Vorderseite, auffallende Posamentrieknöpfe im Bereich der Brokatvoluten, die Taille mit Samtkordel und großem Samtknopf; Etikett des Modesalons Schwestern Flöge im Halsausschnitt
L. ca. 143 cm

Provenienz

Privatbesitz, Wien

Schätzpreis: € 8.000 - 16.000
Ergebnis: € 14.080 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Der Modesalon der drei Schwestern Emilie, Magdalena und Helene Flöge hatte seinen Geschäftssitz in einem vollständig von der Wiener Werkstätte eingerichtetem Verkaufslokal, dieses befand sich im ersten Haus von Wiens berühmter Einkaufsstraße, der Mariahilfer Straße. Dort produzierten und verkauften die drei Gesellschafterinnen ab Mitte 1904 Textilien aller Art und auch Schmuckstücke, die die Wiener Werkstätte erzeugt hatte. In den ersten Jahren seiner Existenz hat der Modesalon noch ganz traditionelle Kleider – bodenlang und mit enger Taille – verkauft. Unter dem Einfluss der Künstlerkreise, in denen Emilie Flöge verkehrte, schufen die Schwestern etwa ab ihrem zweiten Betriebsjahr völlig Neues, Modernes und Emanzipatorisches.
Die Käuferinnen mussten sich nicht mehr in Korsagen zwängen. Sie sollten auch nicht mehr Mode tragen, die den Wohlstand und die Großzügigkeit ihrer männlichen Partner zeigte. Sondern das, was eine eigenständige, selbstbewusste und unabhängige Frau gerne tragen wollte. Es entstanden die sogenannten Reformkleider.
Nach den Worten Emilie Flöges: „Das Ergebnis natürlicher und künstlerischer Notwendigkeit.“
Unser Mantelkleid ist, was Schnitt und die verwendeten Stoffe betrifft, so ein Reformkleid. Die gestickten Brokatvoluten sind sehr wahrscheinlich von einer bei den Wiener Werkstätten beschäftigt gewesenen Handarbeiterin gestickt und gewirkt worden. (EP)