Auktionshaus

Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts

09. April 2019, 16:30 Uhr

0296

Carl Spitzweg

(München 1808 - 1885 München)

„Mühle im Gebirge“
Öl auf Holz
21 x 14,5 cm
Bezeichnet rechts unten: S im Rhombus

Provenienz

Privatbesitz, Österreich

Literatur

Vgl. Siegfried Wichmann, Carl Spitzweg. Verzeichnis der Werke. Gemälde und Aquarelle, Stuttgart 2002, S. 495, WV-Nr. 1335

Schätzpreis: € 15.000 - 25.000
Ergebnis: € 25.600 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Spitzweg war kein Maler von der Akademie, sondern Autodidakt. Er hatte an der Münchner Universität Pharmazie, Chemie und Botanik studiert. Als er ernsthaft zu malen begann, war er schon Mitte Zwanzig. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Im Kreis jener Münchner Maler, die gegen den konservativen Akademiebetrieb opponierten, konnte er sich bald künstlerisch etablieren, nicht zuletzt als Zeichner und Illustrator satirischer Zeitschriften. Während der 1850er und 60er Jahre trat der ironische Aspekt seines Schaffens auffallend in den Hintergrund. In Auseinandersetzung mit der Schule von Barbizon malte er nun lichtdurchflutete Landschaften, voller koloristischer Raffinesse. Die Struktur des Pinselauftrags wirkt in manchen dieser späten Bilder so locker und kühn, dass sie an impressionistische Auffassungen erinnert. Waren seine frühen witzig-ironischen Darstellungen wohl auch unter dem Gesichtspunkt großer Nachfrage konzipiert worden, hat sich Spitzweg im Alter mehr malerische Freiheiten herausgenommen.

Geboren im Februar 1808 als Sohn einer gut situierten Münchner Kaufmannsfamilie, die ihm ein beträchtliches Erbe hinterließ, war Spitzweg zeitlebens eine finanziell abgesicherte Existenz vergönnt. Umso mehr erstaunen die immensen verkaufsstrategischen Bemühungen des Malers, zeigte er sich doch nicht nur in seiner Motiv- und Themenwahl marktorientiert. Geschickt verstand er es, die wirtschaftlichen Vorteile der vielen, aus Protest zur Akademie entstandenen Kunstvereine für sich zu nutzen. Er warb international agierende Repräsentanten an, die seine Werke an Kunstvereine in aller Welt vermitteln sollten - selbst in New York saß einer seiner Agenten, wie Siegfried Wichmann, der renommierte Spitzweg- Experte, berichtet. Statt zu warten, bis ein Kunde zu ihm kam, entwickelte er Erfolg versprechende Verkaufskonzepte. Das gewünschte Resultat blieb nicht aus: Spitzwegs Werke waren schon zu Lebzeiten äußerst gefragt. (CMG)