Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

09. April 2019, 15:00 Uhr

0020

Gabriel Francois Doyen

(Paris 1726 - 1806 St. Petersburg)

„Die Lesestunde“
Öl auf Holz
72 x 57,5 cm
Rückseitig Reste eines alten Wachssiegels mit der russischen Kaiserkrone

Provenienz

ehemals nordeuropäische Privatsammlung;
Versteigerung Fischer, Luzern, 24. November 2010;
europäische Privatsammlung

Laut dem Versteigerungskatalog, Fischer 2010, hat Prof. Pierre Rosenberg das vorliegende Gemälde anhand von Fotos als Werk von Gabriel Francois Doyen bestätigt.

Schätzpreis: € 20.000 - 40.000
Ergebnis: € 25.600 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Der für seine historistischen und religiösen Darstellungen sowie Porträts bekannte Maler Gabriel François Doyen erlernte die Malerei zunächst in Paris bei dem Maler Carle van Loo (1705-1765) und setzte seine Ausbildung in Rom fort, nachdem er 1748 den Prix de Rome erhalten hatte. Dort beschäftigte er sich ausführlich mit den Werken italienischer Meister wie Annibale Carracci (1560-1609), Pietro da Cortona (1596-1669), Giulio Romano (1499-1546) und Michelangelo (1475-1564) und bereiste auch andere Städte wie Neapel, Venedig und Bologna. 1755 kehrte er in seine Heimatstadt Paris zurück und wurde vier Jahre später in die Académie royale de peinture et de sculpture aufgenommen. In den 1770er Jahren erhielt er gar selbst eine Professurstelle an der Académie und wurde Hofmaler des Grafen von Artois.
Einer Einladung von Katharina II. von Russland folgend, verließ er Paris bei Ausbruch der französischen Revolution, reiste nach Sankt Petersburg und wurde dort 1791 Direktor der Académie des beaux-arts. Als Hofmaler von Katharina II. und ihrem Sohn Paul I. erhielt er zudem Aufträge zur Ausgestaltung der kaiserlichen Paläste.
Ein ähnliches Gemälde auf Leinwand, signiert und 1761 datiert, aus der Sammlung Karl Lagerfeld wurde am 23. Mai 2000 bei Sotheby’s in New York für 94.000 US-Dollar versteigert. Die Reste eines Siegels mit der russischen Kaiserkrone auf der Rückseite des vorliegenden Gemäldes legen nahe, dass Doyen das Motiv während seines Aufenthaltes in Russland nocheinmal wiederholte.