Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

09. April 2019, 15:00 Uhr

0016

Jan Weenix

(Amsterdam 1642 - 1719 Amsterdam)

„Stillleben mit Pfau“
wohl 1670er Jahre
Öl auf Leinwand
122 x 103 cm
Undeutlich signiert links unten

Provenienz

(z.T. laut Wagenberg 2018):
Versteigerung „Sir Simon H. Clarke Bart“ Christie’s, London, 8. Mai 1840, Lot 26;
Versteigerung Roos, Amsterdam, 26. September 1854, Lot 45;
Versteigerung Roos, Engelberts, Amsterdam, 29. November 1854, Lot 61;
Sammlung Dr. Freslingh, Laaren;
Versteigerung Bangel, Frankfurt, 9. März 1897, Lot 67;
Sammlung E. Locoge, Douai;
Versteigerung Frederik Muller, Amsterdam, 16. Dezember 1919, Lot 101;
dort von Jacques Goudstikker, Amsterdam, erworben (verzeichnet in dessen sogenanntem „Black Book“ unter Nr. 720);
1940 von der deutschen Besatzungsmacht beschlagnahmt;
wohl Versteigerung Bukowskis, Zürich, 11. November 1982, Lot 138;
vom derzeitigen Eigentümer Anfang der 1980er Jahre im Londoner Kunsthandel erworben;
seither in Privatbesitz, Wien

Ausstellung

1920 Amsterdam, Jacques Goudstikker Gallery, Rotterdamsche Kunstkring, Nr. 59;
1922 Den Haag, Tentoonstelling collectie Goudstikker in "Pulchri Studio" 's-Gravenhage, Nr. 139;
1922 St. Louis, Paintings by Old Dutch and Flemish Masters, lent by the Goudstikker Galleries, Amsterdam, Nr. 122;
1933 Amsterdam, Jacques Goudstikker Gallery, Het Stilleven, Nr. 346

Literatur

G. Knuttel, Gemeentemuseum voor moderne kunst. „Nederlandsche stillevens uit vijf eeuwen.“ Publiziert von Dienst voor Kunsten en Wetenschappen, The Hague, 1922. Artikel in: Mededeelingen van den Dienst voor Kunstenen Wetenschappen. Bd. 2, Nr. 1 (1926). Ausstellung Gemeentemuseum, The Hague 27. Februar-31. März 1926, Nr. 8;
Rebecca Jean Ginnings. „The Art of Jan Baptist and Jan Weenix“. Dissertation, Universität von Delaware 1970 (unpubliziert);
Anke A. von Wagenberg-Ter Hoeven, Jan Weenix. The paintings. Master of the Dutch hunting still life, Zwolle 2018, S. 340, Kat. Nr. 224, mit Abb. (Datierungsvorschlag 1710; die abweichenden Maße & neueren Provenienzangaben beziehen sich wohl auf eine bzw. zwei Versionen des Gemäldes, welche in den letzten Jahren am Kunstmarkt angeboten wurden)

Wir danken Fred G. Meijer für die Bestätigung des Gemäldes als eigenhändiges Werk von Jan Weenix und seinen Vorschlag zur Datierung in die 1670er Jahre (anhand von professionellen Fotos).

Dieses Gemälde wird aufgrund einer Einigung mit den Erben von Jacques Goudstikker von uns zum Verkauf angeboten.

Schätzpreis: € 18.000 - 36.000
Ergebnis: € 24.320 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Jan Weenix war der Sohn des für seine südliche Landschaften berühmten Malers Jan Baptist Weenix (1621-1660) und dessen Frau Josina Hondecoeter. In diesem künstlerischen Familienumfeld erhielt er seine erste Ausbildung vom Vater, ebenso wie sein später auch auf prunkvolle Tierstücke spezialisierter Cousin Melchior d'Hondecoeter (1636-1695).
Jan Weenix war in Utrecht, Den Haag, Amsterdam und Düsseldorf aktiv. Zwischen 1702 und 1712 schuf er im Auftrag des pfälzischen Kurfürsten Johann Wilhelm (1658-1716) eine Serie von 12 großen Jagdstillleben für dessen neues Jagdschloss Bensberg, welches sich am Stile des kaiserlichen Schloss Schönbrunn in Wien orientierte. Die dafür gefertigten Gemälde befinden sich heute unter anderem in der Pinakothek München.
Das „Jagdstillleben mit Pfau“ zeigt Jan Weenix‘ charakteristischen Bildaufbau in mehreren, gekonnt verschmelzenden Ebenen: In einer antikisierenden Parklandschaft ist die farbenprächtige Jagdbeute auf einem bis zum vorderen Bildrand reichenden Steingesims präsentiert. Das geschickt am linken Bildrand drapierte Gewehr scheint nahezu greifbar für den Betrachter und holt ihn damit direkt ins Bild. Am Ast darüber hängen weitere Jagdutensilien, wie ein Pulverhorn und eine Falkenhaube. Der Landschaftsausblick am rechten Bildrand führt einen skulpturengesäumten Weg entlang und zeigt die Tiefe des herrscherlichen Prachtgartens.