Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

30. November 2018, 17:00 Uhr

0465

Gustav Hessing*

(Czernowitz 1909 - 1981 Wien)

„Favoritin“
1952
Öl auf Leinwand
109 x 157 cm
Monogrammiert und datiert links unten sowie verso auf Leinwand: GH 52

Provenienz

österreichischer Privatbesitz

Ausstellung

2005 Wien, Suppan Fine Arts, Kat. Nr. 18

Literatur

Josef Krenstetter, Alfred Sammer, Hessing, Monographie, Wien 1975, Farbt. 19;
Martin Suppan (Hg.), Gustav Hessing - Sensation der Farbe, Wien 2005, Kat.-Nr. 18, Farbtaf.10

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Ergebnis: € 19.800 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

1909 in Czernowitz geboren, zog Gustav Hessing in den 30er Jahren nach Wien, um an der Akademie bei Ferdinand Andri und Karl Fahringer Malerei zu studieren. In den Sommermonaten hielt er sich auf dem Landgut der Familie in Todiresti, Rumänien, auf. 1937 stellt Hessing erstmals in der Wiener Sezession aus, doch bereits zwei Jahre später wird er von der Gestapo gesucht und verfolgt. Es gelingt ihm im Untergrund zu überleben, jedoch wird 1938 bis 1945 ein Berufsverbot über ihn verhängt und er verliert seinen Besitz. Viele seiner Familienmitglieder werden von den Nazis in Konzentrationslagern ermordet. Nach Kriegsende begründet Hessing 1946 die Künstlervereinigung „Der Kreis“ mit, die er bis 1949 auch als erster Präsident führt und sich regelmäßig an deren Ausstellungen beteiligt. 1948 erhält er die österreichische Staatsbürgerschaft, die nächsten sieben Jahre sind geprägt von vielen Reisen bis er 1955 Mitglied der Wiener Sezession wird. Von 1967 bis 1979 leitet er als Professor eine Meisterschule für Malerei an der Akademie der bildenden Künste.

Hessings frühe Arbeiten aus der Zwischenkriegszeit sind in ihren starken Farben noch sehr vom Expressionismus geprägt, besonders Edvard Munch und Richard Gerstl waren seine Vorbilder. Der zweite Weltkrieg war für Hessing, der aus einer jüdischen Familie stammte, eine grauenhafte Zeit, die er in düsteren Aquarellen verarbeitete. Zusätzlich zu dem verhängten Berufsverbot wurde außerdem ein Großteil seiner Werke zerstört. Nach dem Krieg bewegte sich Hessings Stil immer stärker Richtung Abstraktion, wobei er aber stets der Gegenständlichkeit verhaftet blieb. Dabei setzte er sich intensiv mit dem Medium Farbe auseinander und begann Farbfelder verschiedener Formen in kräftigen Tönen mosaikartig nebeneinander zu setzen, teilweise verwendete er diese Technik in einem Bild auch nur partiell – ein Stil, der für Hessings Werke charakteristisch wurde und seine schönsten Arbeiten ausmacht. In den 50er Jahren interessierte er sich zunehmend für Surrealismus und Kubismus. Im Umkreis der „Phantasten“ um Edgar Jené malte er dunkle, mystische Arbeiten mit einem surrealen Einschlag.
(Ina Waldstein)