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Rudolf Hausner*
(Wien 1914 - 1995 Wien)
„Meine Mutter“
1989
Mischtechnik auf Holz
55 x 73,5 cm (Rahmenausschnitt); 86 x 105 cm (Rahmen)
Signiert und datiert rechts unten: R. Hausner 89
Provenienz
österreichischer Privatbesitz;
im Kinsky, 20. 04. 2010, Nr. 501;
europäische Privatsammlung
Literatur
Walter Schurian, Hausner. Neue Bilder 1982-1994, Offenbach am Main 1994, WV-Nr. 136, Abb. S. 274
Schätzpreis: € 50.000 - 100.000
Ergebnis: € 50.000
Auktion ist beendet.
Eine Dame mit skeptischem, aber dennoch herausforderndem, selbstbewussten Blick schaut dem Betrachter entgegen und schlägt ihn dank hyperreal überzeichneten, faltigen Gesichtszügen und auffallend gelblicher Haut in seinen Bann. Perlenohrringe, der rote Hut, die Kleidung der Figur, aber auch das großstädtische Wohnhaus im Hintergrund bilden ein Narrativ das der klaren Bildsprache, die so typisch für den Künstler ist, entspricht.
Rudolf Hausner hat sich in seinem gesamten Œuvre, das insgesamt nur etwa 150 Werke umfasst, der Präzision der Äußerung verschrieben. Seine Bilder entstehen in langwierigen Prozessen. Er verwendet lasierende Harzölfarben, die er oft in mehr als zehn Schichten über die Untermalungen aus Acrylfarbe aufträgt. Dadurch entstehen die besondere Tiefe und Leuchtkraft der Farben und die glatten, emailartigen Oberflächen seiner Werke. Auffallend auch die makellosen Übergänge und Konturen.
Ursprünglich vom Impressionismus und Expressionismus beeinflusst, gründet Rudolf Hausner bald nach dem Zweiten Weltkrieg gemeinsam mit Ernst Fuchs, Wolfgang Hutter und anderen eine surrealistische Gruppe im österreichischen Art-Club. 1959 entstand der Begriff der „Wiener Schule des Phantastischen Realismus“, deren bedeutender Vertreter er zeitlebens war. Das Bild „Meine Mutter“ schuf der Künstler nur wenige Jahre vor seinem Tod.
(Clarissa Mayer-Heinisch)