Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

01. Dezember 2018, 15:00 Uhr

0707

Richard Tuttle*

(Rahway, N 1941)

„New Mexico, New York, E #5“
1998
Acryl auf Tannen-Sperrholzplatte
59 x 40 cm
Rückseitig bezeichnet: E5, 54''

Provenienz

Sperone Westwater Gallery, New York;
seit 2000 institutionelle Sammlung, Wien

Bei diesem Gegenstand beträgt das Aufgeld 22% Käuferprovision + 20% USt.

Schätzpreis: € 25.000 - 45.000
Auktion ist beendet.

„Artists come out of nature, they are like clouds, it just happens.“ (Richard Tuttle Interview: Artists Are Like Clouds, https://www.youtube.com/watch?v=EEoZpS4AWLw, zugegriffen am 25.10.2018)

Richard Tuttle ist ein Vertreter des Postminimalismus. Mit möglichst minimalistisch scheinenden Methoden sollen neue Techniken erforscht werden. Geht es bei seinen Vorgängern um Objektivität, schematische Klarheit, Logik und Eliminierung der persönlichen Handschrift bei einer Reduzierung auf einfache, übersichtliche, meist geometrische Grundstrukturen, so erweitert Tuttle diesen Begriff auf ganz persönliche Art und Weise. Er hinterfragt dabei stets die Grenzen zwischen Zeichnung, Malerei und Plastik und löst diese in seinen Werken auf. Typisch dabei ist die auch in den vorliegenden Arbeiten zu findende Verschränkung von Relief, Collage und Malerei. Dabei spielt er mit der Oberflächenstruktur der Sperrholzplatte, die naturbelassen, hell an das klare Licht in New Mexiko, Wohnsitz des Künstlers, denken lässt. Das Blau verweist auf Elementares, Licht, Luft und Wasser. Wenige Passagen wie die Linie, die quer über eines der Objekt-Bilder führt, sorgen für Irritation. Tuttle selbst erklärt das mit einzigartigen Eigenschaften, die jeder Künstler hat und eines seiner Attribute sei eben eine gewisse Art von Linie, die keine gerade verlaufende, singuläre Linie ist, sondern eine energetische, Energie übertragende: „One of my attributes is a certain kind of line. It isn't a straight or singular line - it's almost a line of energetics." (https://www.theartstory.org/artist-tuttle-richard-artworks.htm, zugegriffen am 24.10.2018).

Er verwischt die Grenzen zwischen Zwei- und Dreidimensionalität und hebt in weiterer Folge die Unterscheidbarkeit von Kunst, Illusion und Realität auf. Seine Arbeiten wirken mystisch und rational zugleich und überzeugen dabei durch eine unglaubliche Präsenz und Unmittelbarkeit. So einfach sie wirken, sind sie doch zugleich unerhört komplex und verweisen auf archetypische Urformen, die wir alle abgespeichert haben und die wie ein gut einstudiertes Vokabular jederzeit abrufbar sind, sodass sie uns seltsam vertraut vorkommen. Letztendlich geht es um Gefühle und Emotionen, die abgespeichert bewahrt werden sollen. „It’s like going into the invisible... there are certain feelings I have, that I think are special, unusual, valuable, and I would like to give them to other people... artwork is accouting of the visible world, but it is equally an accounting of the invisible world.“ (Richard Tuttle Interview: Artists Are Like Clouds, https://www.youtube.com/watch?v=EEoZpS4AWLw, zugegriffen am 25.10.2018)

Richard Tuttle lebt in New York und Abiquiú, New Mexico. Seine erste Ausstellung in der renommierten Betty Parsons Gallery in New York hatte er mit nur 24 Jahren, seine erste große Einzelausstellung in einem Museum, dem Whitney Museum of American Art in New York, mit 34. In weiterer Folge waren seine Arbeiten weltweit auf zahlreichen Ausstellung unter anderen in der Kunsthalle Basel, im Stedelijk Museum in Amsterdam, im IVAM in Valencia, auf der Biennale in Venedig, der documenta in Kassel, in der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden und im Sezon Museum in Nagano, Japan zu sehen. Seine Werke befinden sich in vielen wichtigen Museen wie dem Centre Georges Pompidou in Paris, dem Hirshhorn Museum in Washington, dem Kunsthaus Zug, dem Kunstmuseum Winterthur, dem Metropolitan Museum of Art in New York und der Tate Modern in London. (Sophie Cieslar)