Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

01. Dezember 2018, 15:00 Uhr

0613

Helmut Leherb*

(Wien 1933 - 1997 Wien)

„Searching for the lost time“
Öl auf Leinwand; gerahmt
125 x 179 cm
Signiert rechts unten: Leherb
Rückseitige Widmung: Für Lotte

Provenienz

2008 im Auktionshaus im Kinsky Wien erworben, 71. Auktion (lot 239);
seither europäische Privatsammlung

Schätzpreis: € 50.000 - 100.000
Ergebnis: € 50.000 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Mit seinen „Monumenten der Absurdität“, wie Leherb seine Skulpturen bevorzugt betitelt, Fabeltieren, ikonografisch besetzten Objekten und Labyrinthen sowie erotisch/sadistischen Gesten in Aktionen möchte der Künstler im Anschluss an surrealistische Kollegen und Vorbilder wie Max Ernst und Salvador Dalí Daseinsängste thematisieren und auf die stets drohende Vergänglichkeit und den Zeitwandel hinweisen. Leherbs Bilder sind häufig wie Bühnen aufgebaut, auf denen die bizarren Protagonisten und Objekte in mataphorischen Zusammenhängen präsentiert werden Zeit spielt in seinem Oeuvre eine wichtige Rolle, Uhren sind ein häufig wiederkehrendes Motiv. Dazu verkündet Leherb immer wieder seine selbst erfundene Theorie der „Zeitzerstörung“, in der er gegen die Vergänglichkeit demonstriert. Mit seinen „Destruagen“, den Zeit-Zerstörern, gelingt ihm mit Ausstellungen in Paris, Brüssel und Amsterdam der Durchbruch. 1965 ritzt sich der Künstler in einer öffentlichen Aktion in Rom die entblößte Brust mit einem Messer ein und setzt ein perlenbesetztes Ziffernblatt auf die Wunde. Die Perlen blieben haften, das Ziffernblatt wirft Leherb demonstrativ aus dem Fenster um so die falsche, mechanische Zeit zu entlarven und zu töten. An Freunde verschenkt er Ziffernblätter mit Tropfen seines Blutes. Die österreichischen Kunstkritiker lehnen Leherb lange ab, was im Verbot der Präsentation seines "Zeitgeiststörungs-Manifestes" gipfelt, an dem Leherb 1958 – 1965 gearbeitet hatte und das für die Biennale in Venedig nominiert war. Ein internationaler Skandal war die Folge. Für Karriere und Popularität Leherbs erwies sich die Demütigung jedoch als sehr nützlich, das Künstlerpaar Wolfgang Leherb/Lotte Profohs wurde in ganz Europa hofiert, weitere Ausstellungen waren sehr erfolgreich. (Ina Waldstein)