0828
Stele des Typs "Stehender Junge in Nische"
Ägypten, koptisch (paganisch?), 4./5. Jahrhundert n. Chr.
Sandstein, alte Fassung; rechteckige Stele mit halbrunder Aushöhlung; darin ein stehender Jüngling in rotem Gewand mit Trauben und einer Blumengirlande in seinen Händen
59 x 30 cm
Provenienz
Fundort: offizielle Grabung Antinoopolis, vor 1960;
Sammlung Muskegon Museum of Art, USA, erworben 1960;
Privatbesitz, Österreich
Ausstellung
Muskegon Museum of Art 1960-2017
Literatur
publiziert in: Ausstellungskatalog, The Hackley Art Gallery, 1963;
Vergleiche befinden sich in der Staatssammlung München sowie im Brooklyn Museum, New York.
Schätzpreis: € 6.000 - 12.000
Auktion ist beendet.
Der hier dargestellte Junge hält Gegenstände in den Händen, die die Verschmelzung ägyptisch-christlicher und griechisch-römischer religiöser Überzeugungen in einer Zeit offenbaren, in der das Christentum und die heidnische Religion nebeneinander florierten. Die Trauben, die der Jüngling in seiner Linken hält, beziehen sich als traditionell christliches Symbol auf das Blut Christi und seinen damit verbundenen Zyklus von Tod und Auferstehung. Trauben treten aber auch in der Symbolik des griechisch-ägyptischen Osiris-Dionysos Kultes auf. Bei dem Objekt in der rechten Hand des Jungen könnte es sich um eine Blumengirlande handeln, einem Symbol, das von den Stelen der verstorbenen Anhänger der Göttin Isis her bekannt ist. Diese Stele spiegelt also sowohl paganischen als auch christlichen Glauben wider.