Auktionshaus

Auktion: Antiquitäten

24. Oktober 2018, 15:00 Uhr

0710

Miniatursarg mit Schnitzerei

Niederlande, 16. Jahrhundert
Buchsbaum, geschnitzt, Silber; aufklappbarer Miniatursarg mit Muschelfüßen, Zierbordüren und der Inschrift "MEMORARE NOVISSIMA TVA ET IETERNV NON PECCABIS"; im Inneren eine herausnehmbare zweiflügelige Tafel, darunter eine herausklappbare Tafel und eine im Boden eingearbeitete Tafel; auf den Tafeln die Vergänglichkeit des menschlichen Körpers in drei Schritten dargestellt mit diversen Memento Mori Inschriften: „STATVTVM EST HOMINIBVS SEMEL MORI POST HOC IVDICV“, „SVRGITE MORTVI VENITE AD IVDICIVM“, „GLORIA PATRIET FILIO ET SPIRITVI SANCTO“; die Tafel innen mit zwei Schnitzereien des thronenden Christus und Maria von Engeln verehrt und des Jüngsten Gerichts; Sargdeckel möglicherweise später ergänzt
3,5 x 7 x 2,7 cm (geschlossen)

Provenienz

Wiener Privatsammlung

Literatur

vgl. ähnliche Miniatursärge im Metropolitan Museum, New York, Inv.-Nr. 1985.136 und British Museum, London, Inv.-Nr. WB.240

Schätzpreis: € 10.000 - 20.000
Auktion ist beendet.

Bei diesem Miniatursarg handelt es sich um ein sogenanntes "Memento-Mori"-Objekt. Als Vanitas Symbol soll es an die Vergänglichkeit, Unbeständigkeit und Zerbrechlichkeit des menschlichen Lebens erinnern. In der christlichen Kunst hatten Memento Mori-Objekte eine moralisierende Funktion. Im Hinblick auf den Tod soll die Leere und Flüchtigkeit der irdischen Vergnügen und Luxusgüter betont werden. Sie fordern dazu auf, auf die Aussicht des Lebens nach dem Tod zu fokussieren. Mahnende Erinnerungen wie die Darstellung des Jüngsten Gerichts und der in diesem Zusammenhang oft geschriebener Satz: „Memorare novissima tua, et in aeternum non peccabis“ (Was du tust so bedenke das Ende, so wirst du nimmermehr Übels tun), finden sich auch auf unserem Miniatursarg wieder.