Auktionshaus

Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts

23. Oktober 2018, 17:00 Uhr

0376

Jehudo Epstein

(Slonsk 1870 - 1946 Johannesburg)

„"Ein Fest (Sagra) in Burano"“
1905
Öl auf Leinwand, Originalrahmen
154 x 240,5 cm
Signiert und datiert rechts unten: Jehuda Epstein 1905
Rückseitige mehrere Etiketten:
Künstlerhaus, Wien 1920/3001 und 1926/88 (von Mag. Paul Rachler, Künstlerhaus-Archiv, Wien, bestätigt);
XV. Esposizione Internazionale d'Arte della Città di Venezia 1926/1454;
Verificato Dogana Italiana IX. 3286

Provenienz

1920, Rudolf Thorn, Wien (Besitzer laut Künstlerhaus-Archiv, retourniert bzw. abgeholt von Hr. Silberstein);
1926, laut Künstlerhaus-Archiv abgeholt am 28.12.1926 von Dr. Max Silberstein;
seit den späten 1920er Jahren in österreichischem Familienbesitz

Ausstellung

April-Oktober 1926 Venedig, Biennale, XV. Esposizione Internazionale d'Arte della Città di Venezia, Nr. 1454

Literatur

Catalogo della XV. Esposizione Internazionale d'Arte della Città di Venezia 1926, S. 40, Nr. 7 ("Una festa a Burano"), S. 26 (SW-Abb.)

Schätzpreis: € 10.000 - 20.000
Ergebnis: € 14.080 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Jehudo Epstein wurde 1870 in Slonsk (Weißrussland) geboren, seine erste künstlerische Ausbildung erhielt er in einer Zeichenschule in Wilna, danach ging er 1888 an die Wiener Akademie, wo er bei August Eisenmenger bis 1894 studierte. In seiner Studienzeit erlangte er zahlreiche Auszeichnungen sowie ein Reisestipendium, das ihn nach Rom führte. Nach seiner Ausbildung in Wien konnte er im Jahr 1900 mit Hilfe eines weiteren Stipendiums nochmals nach Italien reisen. Dort beeindruckte ihn vor allem das südländische Volksleben, welches er in zahlreichen Bildern festhielt. Auch vorliegende Arbeit zeigt eine für Epstein typische Genreszene, wo er ein fröhliches Fest auf der Insel Burano, mit Musikern und Tänzern, zeigt. Hier kommen Epsteins Stärken in der Darstellung des unmittelbaren Augenblicks und der Charaktere der einzelnen Figuren besonders zum Tragen. Subtile Farbigkeit und ein realistischer Malstil runden den Gesamteindruck dieses beeindruckenden Werkes ab.

Anfang des 20. Jahrhunderts feierte Epstein zahlreiche Erfolge mit seiner Malerei und genoss als Künstler großes Ansehen. Im Jahr 1920 erhielt er den Titel Professor und es fand in Wien eine bedeutende Ausstellung seiner Werke im Künstlerhaus statt. Außerhalb von Wien stellte er u.a. in Dresden, Berlin und Rom aus. 1926 wurde vorliegendes Gemälde als Beitrag Österreichs im Rahmen einer Gruppenausstellung bei der 15. Biennale in Venedig gezeigt.

1934, in der Zeit der Weltwirtschaftskrise, verließ Epstein Österreich und reiste wohl aus finanziellen Gründen nach Johannesburg. Dort gelang ihm als Künstler ein Neuanfang und er konnte sich mit Porträtaufträgen einen Namen machen. Durch die politische Veränderung in Europa und den sogenannten „Anschluss“ im Jahr 1938 wandelte sich Epsteins Aufenthalt in Südafrika in eine Emigration, von der er nicht mehr nach Österreich zurückkehrte, da er 1945 in Johannesburg verstarb, erst 1949 wurde seine Urne am Wiener Zentralfriedhof im neuen Jüdischen Friedhof beigesetzt. (MS)