Auktionshaus

Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts

23. Oktober 2018, 17:00 Uhr

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Objekt

0201

Rudolf von Alt

(Wien 1812 - 1905 Wien)

„Hofreitschule und Altes Burgtheater am Michaelerplatz in Wien“
1848
Aquarell auf Papier
12,6 x 18,4 cm
Signiert und datiert links unten: R Alt 1848

Provenienz

österreichischer Privatbesitz

Literatur

Vgl. Walter Koschatzky, Rudolf von Alt. Mit einer Sammlung von Werken der Malerfamilie Alt der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG, Wien/Köln/Weimar 2001², S. 375, WV-Nr. 48/09

Schätzpreis: € 10.000 - 20.000
Ergebnis: € 35.840 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Mitten im Revolutionsjahr 1848 vollendete Rudolf von Alt diese Ansicht des Michaelerplatzes in Wien. Im Werkverzeichnis von Walter Koschatzky ist es das erste bekannte Bild dieses Sujets, das er in den 1880er Jahren kurz vor dem Abriss des Alten Burgtheaters noch in vielen Varianten und aus anderen Perspektiven wiederholen wird.
Dieses frühe Bild unterscheidet sich vor allem in der Wahl des Standortes, den der Maler in die Mitte des Kohlmarktes, zwischen Michaelerkirche und dem heutigen Looshaus, dem damaligen "Dreilauferhaus" platziert hatte. Dominant ins Bild rückt daher die Fassade des zur Kirche gehörenden Klosters, die gleichzeitig eine spannende Diagonale in die Komposition bringt und den Mittelpunkt der sich kreuzenden Bildlinien aus der zentralen Mitte verschiebt. Charakteristisch für Alt ist das Anschneiden von Gebäuden am Bildrand, was dem Blick etwas Unmittelbares verleiht und den eigentlichen Höhepunkt der Ansicht, den mächtigen Bau der von Johann Bernhard Fischer von Erlach entworfenen Winterreitschule wie ein zurückgezogener Vorhang einrahmt.
Neben dem barocken Prachtbau ist das dem heutigen Theaterbesucher unbekannte Alte Burgtheater mit seiner drei Jahre zuvor renovierten Fassade zu sehen. Schon damals war es ein Zentrum des gesellschaftlichen Lebens, wie der ganze Platz von Leben und einem geschäftigen wie genussvollen Treiben erfüllt ist. Die vor dem Theater versammelte Menschenmenge wie auch die beiden uniformierten Reiter könnten aber auch als Hinweis für die politischen Unruhen dieses Jahres interpretiert werden. (MHH)