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Franz Christoph Janneck
(Graz 1703 - 1761 Wien)
„Elegante Gesellschaft im Schloßpark“
um 1735/40
Öl auf Leinwand
65 x 79 cm
Provenienz
Privatbesitz, Österreich
Gutachten Dr. Christina Pucher, Maria Lankowitz, April 2018, liegt bei.
Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Meistbot: € 18.000
Auktion ist beendet.
Im Gesamtoeuvre Jannecks nehmen Gesellschaftsdarstellungen einen breiten Raum ein. Er zeigt die Lebensfreude seiner Zeit. Seine Auftraggeber sind vorwiegend der Adel, der Hof und der Klerus. Zumindest die beiden erstgenannten schmücken ihre Umgebung gerne mit Gemälden, deren Themen sich auf das gute und schöne Leben ihres eigenen Standes beziehen oder dieses verherrlichen.
In bekannter Manier baut Janneck die Komposition wie eine Bühne auf. Die für ihn typische Repoussoirgruppe besteht aus einer Gartenmauer und der gesockelten Gartenskulptur „Leda und der Schwan“, darauf ein üppig blühender roter Rosenstock und gleich daneben zwei Kinder, die wie kleine Erwachsene anmuten und mit einem Blumenkorb spielen.
Um einen mit einem prunkvollen Teppich gedeckten Tisch, gesellen sich Damen und Herren, die in prächtige Kostüme gekleidet sind. Es wird gescherzt und Wein getrunken. Die für Janneck typischen Figuren mit den in vielen seiner Werke immer wiederkehrenden Physiognomien schildern uns eine sich bestens unterhaltende Gesellschaft von Müßiggängern. […]
Das Kolorit kontrastiert von der terrestrischen Farbpalette der Gartenskulptur mit der Farbtrias der Figurengruppen. Die Lichtführung akzentuiert die Figuren, die Janneck wie so oft in Roben des 17. Jahrhunderts zeigt.
Im vorliegenden Gemälde führt Janneck sein Können in der Erfassung eines bestimmten Lebensgefühls der höfischen Gesellschaft bei Müßiggang und Vergnügen vor. Er steht dabei in der Tradition der Niederländer des 16. und 17. Jahrhunderts. Viele kleine Details, wie Leda und der Schwan, der Rosenstock, der Blütenkorb und die Rose am roten Kleid der Dame und andere mehr verweisen auf treue Liebe (siehe: Arthur Henkel und Albrecht Schöne (Hrsg.), Emblemata: Handbuch zur Sinnbildkunst des XVI. und XVII. Jahrhunderts, Stuttgart-Weimar 1996, S. 291).
Janneck hat für seine anspruchsvolle Klientel mehrmals Leinwandbilder dieser Größe mit profanen oder sakralen Themen gestaltet, die dann als Supraporte wie zum Beispiel im Schottenstift in Wien Verwendung gefunden hatten.
Die zeitliche Einordnung in das Gesamtwerk Jannecks ist wie immer schwierig, da durchgehende Datierungen seiner Gemälde fehlen.
Anhand des Figurenideals und der Landschaftsdarstellung, wie unter anderen auch in zwei Tafeln aus Privatbesitz und aus der Städtischen Kunstsammlung in Augsburg (siehe: Christina Pucher, Franz Christoph Janneck. 1703-1761, Diss., Graz 1996, Bd. I, S. 195, WK 107 und WK 110) zu sehen sind, kann von einer Entstehungszeit um 1735/1740 ausgegangen werden (Gutachten Dr. Christina Pucher, Maria Lankowitz, April 2018).