Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

20. Juni 2018, 16:00 Uhr

0613

Mario Dalpra*

(Feldkirch 1960)

„Figur in Blau; Unikat“
2017
Bronze, beschichtet und chromlackiert
H. 43 cm, B. 29,5 cm x T. 19,5 cm
Datiert und monogrammiert unten: 17 MD;

Schätzpreis: € 4.500 - 7.000
Ergebnis: € 6.600 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Den künstlerischen Schwerpunkt im jüngsten Schaffensjahrzehnt des vielseitigen Mario Dalpra bildet die Plastik! Sie ist es, die sich dem Betrachter bereits bei flüchtigem Hinschauen einprägt und dank ihrer formalen Eskapaden und einer überlegten, auffallenden Farbigkeit dementsprechend hängen bleibt. Dalpra angesichts der Komplexität seiner Raum durchdringenden farbigen Bronzen als Vollblutplastiker zu bezeichnen ist statthaft und verweist auf einen komplexen, in jeweils längeren Etappen in Fernost stattfindenden Arbeitsprozess, der die aus ihm hervorgehenden chromlackierten Werke als ausgewogen, höchst lebendig und perfekt ausweist. Keineswegs störend empfindet man dabei eine gelegentliche Nähe zur US- Pop-Ikone Jeff Koons, dessen Materialpräsenz und konsumbezogener Lifestile Ironie wie Zeitgeist widerspiegeln.

Die hier vorgestellten, einander wunderbar ergänzenden Plastiken von Mario Dalpra, beide in kontaktfreudigen mittleren Formaten, stehen für sich. Sie bilden nicht ab, konzentrieren sich auf den Prozess der Formfindung und benötigen ebenso wenig inhaltliche Vorgaben wie außerkünstlerische Referenzen. Sind es in der Musik der Klang und die Höhe der Interpretation, die ihr Publikum direkt erreichen, so sind es in der Bildhauerei, Plastik und Objektkunst deren formale Bestimmtheit, Präsenz sowie die Qualität und „Handschrift“ einer in sich schlüssigen Ausführung, die –zunächst über das Auge- den Betrachter für sich einnehmen.
Als frei stehende Sockelplastik konzipiert lädt vor allem Dalpras jüngst entstandene, knapp 50 cm hohe „Figur in Blau“ zu einem visuellen Umkreisen ein, zu einem Test hinsichtlich ihrer dreidimensionalen Tauglichkeit, die sich anhand individuell aufgesuchter Standpunkte mannigfach überprüfen lässt. Ist es bei dieser Plastik eine dichte, modern barocke Attitüde, die den Künstler reizt und dem Betrachter einen einfühlsamen visuellen Rundumschlag beschert, so ist beim annähernd symmetrisch gereihten „Bakterium in Motion“ die quer angelegte, selbstbewusst agierende Ausgewogenheit, die dieses quallenartige, ungemein frische, gelbgrüne Kunst- und Schmuckobjekt mit Esprit auszeichnet.

P e t e r B a u m