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Koloman Moser
(Wien 1868 - 1918 Wien)
„Vase“
Johann Lötz Witwe, Klostermühle, für E. Bakalowits' Söhne, Wien, 1903
Dekor: 1903, opal mit schwarzen Streifen, "Zebra"
farbloses Glas, weißer Opalglasüberfang, breite aufgelegte Streifen in schwarz erscheinendem Violett; modelgeblasen
H. 18,3 cm
Provenienz
Wiener Privatbesitz
Literatur
vgl. J. A. Lux, Die Moderne Wohnung und ihre Ausstattung, Wien/Leipzig 1905, S. 55;
Helmut Ricke/Ernst Ploil, Lötz, Bd. 1, München 1989, Abb. 37, S. 173 und Bd. 2, Com. 85/5110, S. 309
Schätzpreis: € 10.000 - 20.000
Meistbot: € 35.000
Auktion ist beendet.
Zu den revolutionärsten Entwürfen Kolo Mosers für Ziergläser zählte der von ihm so genannte „Zebradekor“. Er stand am Ende einer von Moser und Josef Hoffmann entwickelten Tendenz zur Vereinfachung, Reduktion und Beschränkung auf stereometrische Grundformen. Schwarz und weiß galten um 1900 nicht als Farben. Der also farblose Dekor wurde auch von Kolo Moser anerkennenden Kunstkritikern als „ausgesprochen hässlich“ kritisiert. Moser war mit diesem Entwurf freilich seiner Zeit um mindestens 10 Jahre voraus, das Konzept einer Malerei ohne Farben und ohne subjektive Eigenschaften des Künstlers kehrte überhaupt erst 50 Jahre später – mit dem amerikanischen Expressionismus und den colorfield paintings – wieder. (EP)